Tut er das nicht, so erfolgt eine sog. ‚Stützungsaktion’, bei der alle, bis auf den Staat, gut verdienen. Solche Pleiten erkennt man daran, dass die Bevölkerung aufgefordert wird, Vertrauen zu haben. Weiter hat sie ja dann auch meist nichts mehr.“ So schrieb Kurt Tucholsky angesichts der weltweiten Finanzkrise nach dem Börsencrash im Oktober 1929. Nach dem weltweit größten Börsen- und Finanzcrash im September 2008, der sogar den des Jahres 1929 in den Schatten stellte, wurde ein Jahr lang die Systemfrage allerorten zwar gestellt, aber als unbeantwortbar und unverantwortlich zurückgewiesen.
Wir können nunmehr und in unverhohlener Erleichterung verkünden: Die allgemeine Finanz-, Banken-, Wirtschafts- und-so-weiter-und-so-fort-Krise ist überstanden, wir sind endlich wieder in Sicherheit. Oder doch nicht? Kommt da noch das dicke Ende hinterher? Die Krise ist vorbei, wir sind voll in der Krise. Mächtig rollt die Rezession auf uns zu. Doch von Panik keine Spur. Wir haben unsere Routine wieder. Kurzum, alles ist wie immer…
Angesichts der immer größer werdenden neuen Finanzlöcher, der beginnenden Verstaatlichung von Banken, des weiterhin angesagten Anstiegs der Arbeitslosenzahlen, angesichts der neu aufkommenden Horrorszenarien ums Geld –ob aus Berlin und im Haushalt der einzelnen Städte – gibt es anscheinend nur noch eine Lösung des Problems: die Lage mit Humor nehmen und auf bessere Zeiten hoffen.
Mal fatalistisch, mal optimistisch, mit bitterbösen Humor oder augenzwinkernder Hoffnungslosigkeit sind die Lieder und Texte aneinandergereiht, um allen Mut zu machen. Wenn die Haushalte der Städte schon nicht mehr sicher sind, die Banken vor der Pleite stehen, die Politiker um Vertrauen bitten und betteln, da sie keine Lösungen haben, dann hilft nur noch: „Nur nicht unterkriegen lassen/ Mach lieber heut als morgen Pleite/ Kinder lasst den Mut nicht sinken/ Etwas lernen, etwas leisten.“ Ein Liederabend, der als krisensichere und gut angelegte Investition im Theatertreff zu genießen ist!
Musikalische Leitung und am Klavier: Willi Haselbek
Bühne: Jacqueline Schienbein
Kostüme: Kerstin Bayer
Dramaturgie: Wilfried Harlandt
Mitwirkende: Christiane Hagedorn, Stefanie Kirsten, Judith Patzelt; Matthias Caspari, Ilja Harjes, Wolf-Dieter Kabler
Weitere Vorstellungen im Januar 2010:
Donnerstag, 21. Januar, 19.30 h
Freitag, 29. Januar, 19.30 h