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Uraufführung: «Warum Warum» von Peter Brook und Marie-Hélène Estienne im Schauspielhaus Zürich

Premiere am Donnerstag, 17. April 2008, 20 Uhr, Schiffbau Halle 2

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gehört Peter Brook (geb. 1925) zu den massgeblichen Theaterschaffenden der Welt. Mit seinen legendären Shakespeare-Inszenierungen hat er die Sicht auf diesen Dramatiker und die Weise, wie er gespielt wird, grundlegend verändert.

Peter Brook hat nicht nur wegweisende Inszenierungen von grossen Stücken gemacht. Immer wieder untersuchte er in freien Projekten das Medium Theater an sich: seine Sprache, seine Mechanismen, die Räume, die es schafft. Nun setzt er im Schiffbau diese Forschertätigkeit fort. Zusammen mit der Schauspielerin Miriam Goldschmidt montiert er Texte von einigen Begründern des modernen Theaters – Meyerhold, Stanislawski,Artaud, Craig u.a. – zu einem intimen Abend. Peter Brook wurde 1925 in London geboren. Er gilt als bahnbrechender Shakespeare-Regisseur. In Paris gründete er 1971 das Centre international pour la recherche théâtrale. Es folgten freie Projekte wie «La Mahabarata», «The Ik», «The Man Who» u.v.a. Sein Buch «Der leere Raum» ist ein Standardwerk.

1968 verhalf er mit seinem Buch «Der leere Raum» der Vision eines unmittelbaren, lebendigen, sich ständig erneuernden Theaters zu einem Manifest und legte den Grundstein für eine Entwicklung, die bis heute wirkt. Unvergesslich sind viele seiner freien Projekte, wie zum Beispiel die «Mahabarata», «The Ik», «The Man Who». Sein neuestes Projekt «Warum Warum» gehört in diese Reihe von Recherchearbeiten.

Zusammen mit der Schauspielerin Miriam Goldschmidt erforscht er den kreativen Prozess des Theaters. Ausgangspunkt sind Texte von einigen der wichtigsten Begründer der Theatermoderne: Meyerhold, Craig, Dullin, Artaud, u.a. Aber auch von Zeami Motokiyo, einem Meister des japanischen No-Theaters, wird zu hören sein… Und natürlich von Shakespeare, auf den Brook immer wieder zurückkommt. Der Stücktext (den der Regisseur mit seiner Ko-Autorin Marie-Hélène Estienne vorbereitet hat) ist eine Montage von Texten jener Autoren und Künstler. Brook zeigt den künstlerischen Prozess als Weg eines ständigen, dynamischen Zweifelns und Fragens im Austausch zwischen Schauspieler und Publikum: Warum? Warum?

Peter Brook will weder demonstrieren, noch Theorien ausbreiten. Sein Ziel ist es, auf- und wachzurufen: «Heraufberufen was da ist ist«, sagt er. «Das Wesentlich besteht darin, heraufzuberufen, was lebendig ist.»

Miriam Goldschmidt erzählt, rezitiert, spielt im minimalen Raum von Peter Brooks einfach ausgestatteter Bühne, in dem alles seine Bedeutung, aber auch seine Leichtigkeit haben wird. Die Schauspielerin hat in vielen Stücken von Peter Brook mitgespielt, zuletzt in «Glückliche Tage» von Beckett (Kaserne Basel, 2003). Begleitet wird sie vom Musiker Francesco Agnello, der sie auf seinem Hang, einem geheimnisvollen Instrument aus dem Kanton Bern, begleiten wird. «Warum Warum» ist Peter Brooks zweite deutschsprachige Inszenierung.

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