Doch Tochter Lolo verfällt der Fremden, wie auch alle anderen ihr verfallen. Doralice verkörpert für sie jene Kühnheit und Autonomie, nach der auch sie sich sehnen. Wer immer mit der Gräfin in Berührung kommt, dem verwirren sich die Gefühle, und er sieht sich vor Entscheidungen gestellt, vor heftige, ja riskante Entschlüsse. Denn wer, wenn nicht Doralice, kann sie alle aus ihrem gewöhnlichen Dasein erlösen? Doch auch Doralice ist von Unruhe befallen. Ihr Leben hat sich nach der Flucht ganz auf den neuen Mann an ihrer Seite ausgerichtet, den vor Energie strahlenden Hans. Jetzt nehmen die anderen sie wieder in ihren Kreis auf – und sie muss sich nicht nur den eigenen, sondern auch den fremden Ansprüchen und Erwartungen stellen. Das junge Paar treibt auseinander. Das wilde Meer aber durchleuchtet und verdunkelt alles, bringt Sturm und Stille, nimmt den Augenblick in sich auf und schenkt einen neuen zurück. Am Ende dieser Sommertage ist nichts mehr, wie es einmal war.
Diese Ostseegeschichte des Baltenpreußen Eduard von Keyserling hat in den hundert Jahren seit ihrer Entstehung ihr Geheimnis bewahrt. Der Roman hält eine meisterhafte Balance zwischen dem poetischen Sog der Natur- und Gefühlsstimmungen und dem lakonisch-humorvollen Realismus der Dialoge und Charakterzeichnungen. Der Roman »Wellen« erschien 1911, in der revolutionären Zeit der Seelenerkundung und Psychoanalyse. Die jüngste Ausgabe 2011 wurde von der Literaturkritik begeistert gefeiert.
Bühnenbearbeitung von Barbara Bürk
Regie › Barbara Bürk
Bühne u. Kostüme › Anke Grot
Live-Musik › Markus Reschtnefki
Mit
› Melanie Straub
› Raphael Rubino
› Christoph Hohmann
› Rita Feldmeier
› Markus Reschtnefki
› Franziska Hayner
› Bernd Geiling
› Elzemarieke de Vos
› Philipp Buder
› Dennis Herrmann
Vorstellungen
22. März ’13 › 19.30 Uhr
30. März ’13 › 19.30 Uhr
31. März ’13 › 19.30 Uhr
06. April ’13 › 19.30 Uhr
07. April ’13 › 17 Uhr
13. April ’13 › 19.30 Uhr
21. April ’13 › 15 Uhr
26. April ’13 › 19.30 Uhr