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Uraufführung: „Who the fuck is Kafka“ - nach dem Roman von Lizzie Doron - Theater Heidelberg

Premiere Fr 07.10.2016, Zwinger 1, 20.00 Uhr. -----

Lizzie Doron, israelische Schriftstellerin, trifft auf einer Friedenskonferenz in Rom den palästinensischen Filmemacher Nadim Abu Hanis. Trotz tiefsitzender Feindbilder und neurotisch-paranoider Gefühle füreinander entwickeln sie gemeinsame Pläne. Sie will ein Buch über ihn schreiben, er einen Film über sie drehen. Als Jüdin mit High Heels in Ost-Jerusalem? Als Palästinenser im vornehmen Tel Aviver Apartmentgebäude?

 

Von Anfang an ist es eine wechselvolle Freundschaft, die zwischen den beiden entsteht, trotz bester Vorsätze immer begleitet von Vorurteilen und Unverständnis. Ihm hilft meistens Schokolade, sie rettet ihr Humor. Fünf Jahre später ist der Plan zur Hälfte gescheitert. Nadim heißt nur in Lizzie Dorons Roman so. Es ist ein Deckname, um seine Identität zu schützen. Sein Film wurde nie fertiggestellt.

 

Lizzie Doron erzählt in ihrem autobiografischen Roman nicht nur über den Versuch einer Freundschaft, die der Absurdität und scheinbaren Ausweglosigkeit der Lebenssituation in Israel und den palästinensischen Gebieten trotzen will, sie erzählt auch von dem tiefen Eingeständnis, dass die Absurdität einer israelisch-palästinensischen Konstellation immer gewinnen wird. Und dass es keine einfachen Lösungen gibt, weil das Private ohne das Politische undenkbar ist.

 

Die Autorin wuchs in einer jiddisch sprechenden Gemeinde am Stadtrand von Tel Aviv auf, wo Überlebende der Shoa lebten. Mit 18 Jahren verließ sie die Gegend und lebte als Kibbuznik auf den Golanhöhen. Später studierte sie Linguistik. Sie schrieb bisher mehrere Romane. 2009 erhielt sie den Jeanette Schocken Preis, mit dem des 6. Mai 1933 gedacht werden soll, dem Tag als auf dem Marktplatz von Bremerhaven unter öffentlichem Beifall erstmals Bücher verbrannt wurden. Jeanette Schocken gewährte jüdischen Mitbürgern nach den Novemberpogromen von 1938 Unterkunft und verhalf ihnen zur Ausreise. Sie selbst wurde 1941 nach Minsk deportiert und vermutlich im Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet. Der Preis soll gegen Unrecht, Gewalt, Hass und Intoleranz aufrufen.

 

Die Heidelberger Schauspieldramaturgin, Lene Grösch, und Regisseur Nick Hartnagel erstellten für das Theater und Orchester Heidelberg eine Bühnenfassung nach dem Roman von Lizzie Doron. Nick Hartnagel zeichnet gleichzeitig für die Inszenierung „Who the fuck is Kafka“ in Heidelberg verantwortlich. Er inszenierte bisher u. a. am Schauspiel Hannover, am Theater Osnabrück, am Neuen Theater Halle sowie am Landestheater Tübingen. Zweimal wurde er zum „Heidelberger Stückemarkt“ eingeladen: 2014 mit der Osnabrücker Uraufführung von Johannes Schrettles „Die Kunden werden unruhig“ und 2015 mit seiner Hannoveraner Inszenierung von Dirk Lauckes “zu jung zu alt zu deutsch”.

 

Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler; Bühnenfassung von Lene Grösch und Nick Hartnagel

 

Regie Nick Hartnagel

Bühne und Kostüme Marc Bausback

Mitarbeit Bühnenbild Christoph Dettmeier

Dramaturgie Lene Grösch

Mit Nicole Averkamp | Hendrik Richter

 

Sa 15.10.2016, 20.00 Uhr

Mo 17.10.2016, 20.00 Uhr

Sa 29.10.2016, 20.00 Uhr

So 30.10.2016, 19.00 Uhr

Do 17.11.2016, 20.00 Uhr

Fr 18.11.2016, 20.00 Uhr

Di 13.12.2016, 20.00 Uhr

 

Informationen und Tickets: www.theaterheidelberg.de; 06221|5820.000

 

 

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