Von Anfang an ist es eine wechselvolle Freundschaft, die zwischen den beiden entsteht, trotz bester Vorsätze immer begleitet von Vorurteilen und Unverständnis. Ihm hilft meistens Schokolade, sie rettet ihr Humor. Fünf Jahre später ist der Plan zur Hälfte gescheitert. Nadim heißt nur in Lizzie Dorons Roman so. Es ist ein Deckname, um seine Identität zu schützen. Sein Film wurde nie fertiggestellt.
Lizzie Doron erzählt in ihrem autobiografischen Roman nicht nur über den Versuch einer Freundschaft, die der Absurdität und scheinbaren Ausweglosigkeit der Lebenssituation in Israel und den palästinensischen Gebieten trotzen will, sie erzählt auch von dem tiefen Eingeständnis, dass die Absurdität einer israelisch-palästinensischen Konstellation immer gewinnen wird. Und dass es keine einfachen Lösungen gibt, weil das Private ohne das Politische undenkbar ist.
Die Autorin wuchs in einer jiddisch sprechenden Gemeinde am Stadtrand von Tel Aviv auf, wo Überlebende der Shoa lebten. Mit 18 Jahren verließ sie die Gegend und lebte als Kibbuznik auf den Golanhöhen. Später studierte sie Linguistik. Sie schrieb bisher mehrere Romane. 2009 erhielt sie den Jeanette Schocken Preis, mit dem des 6. Mai 1933 gedacht werden soll, dem Tag als auf dem Marktplatz von Bremerhaven unter öffentlichem Beifall erstmals Bücher verbrannt wurden. Jeanette Schocken gewährte jüdischen Mitbürgern nach den Novemberpogromen von 1938 Unterkunft und verhalf ihnen zur Ausreise. Sie selbst wurde 1941 nach Minsk deportiert und vermutlich im Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet. Der Preis soll gegen Unrecht, Gewalt, Hass und Intoleranz aufrufen.
Die Heidelberger Schauspieldramaturgin, Lene Grösch, und Regisseur Nick Hartnagel erstellten für das Theater und Orchester Heidelberg eine Bühnenfassung nach dem Roman von Lizzie Doron. Nick Hartnagel zeichnet gleichzeitig für die Inszenierung „Who the fuck is Kafka“ in Heidelberg verantwortlich. Er inszenierte bisher u. a. am Schauspiel Hannover, am Theater Osnabrück, am Neuen Theater Halle sowie am Landestheater Tübingen. Zweimal wurde er zum „Heidelberger Stückemarkt“ eingeladen: 2014 mit der Osnabrücker Uraufführung von Johannes Schrettles „Die Kunden werden unruhig“ und 2015 mit seiner Hannoveraner Inszenierung von Dirk Lauckes “zu jung zu alt zu deutsch”.
Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler; Bühnenfassung von Lene Grösch und Nick Hartnagel
Regie Nick Hartnagel
Bühne und Kostüme Marc Bausback
Mitarbeit Bühnenbild Christoph Dettmeier
Dramaturgie Lene Grösch
Mit Nicole Averkamp | Hendrik Richter
Sa 15.10.2016, 20.00 Uhr
Mo 17.10.2016, 20.00 Uhr
Sa 29.10.2016, 20.00 Uhr
So 30.10.2016, 19.00 Uhr
Do 17.11.2016, 20.00 Uhr
Fr 18.11.2016, 20.00 Uhr
Di 13.12.2016, 20.00 Uhr
Informationen und Tickets: www.theaterheidelberg.de; 06221|5820.000