Eine der damals äußerst populären Aufführungen als Puppenspiel hat angeblich den kleinen Goethe so in den Bann gezogen, dass er von der Geschichte des geheimnisvollen Gelehrten Faust ein Leben lang fasziniert war. Bereits als 18-jähriger begann er mit ersten eigenen Arbeiten zum Faust-Stoff.
Von Christopher Marlowes Drama aus dem 16. Jahrhundert bis zu Charles Gounods Oper "Margarethe" aus dem Jahr 1859 reicht die Bandbreite der Werke, welche die Geschichte des wissbegierigen und mit dem Teufel im Bunde stehenden Gelehrten Faust zum Thema haben. Goethes Drama "Faust. Der Tragödie erster Teil" gehört dabei sicherlich zu den bekanntesten. Geradezu sprichwörtlich ist hier der Pakt Fausts mit dem Teufel geworden. Doch gerade diese Stelle ist eine derjenigen, die im "Urfaust" noch fehlt. Der Teufel erscheint im "Urfaust" weniger als eigene Person, sondern als das Böse in Faust selbst und als treibende Kraft, die Fausts Gedanken leitet.
Voll entwickelt ist hingegen die Gretchenhandlung. Goethe verfolgte als junger Rechtsanwalt den Prozess um die Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt, die 1772 hingerichtet wurde. Schon kurz nach der Hinrichtung schrieb er die Szene "Im Kerker", die somit zu den ältesten Teilen des "Urfaust" gehört.
In den folgenden zwei Jahren schrieb Goethe weitere Einzelszenen, die nur durch eine Abschrift des Weimarer Hoffräuleins Luise von Göchhausen der Nachwelt überliefert sind. Erst 1887 wurde dieser Text wiederentdeckt und 1918, 86 Jahre nach Goethes Tod, im Schauspielhaus Frankfurt uraufgeführt.
Am Theater Pforzheim kommt mit dem "Urfaust" jetzt Goethes früheste überlieferte Fassung auf die Bühne des Podiums. Am Samstag, 13. Februar, 20 Uhr hat die Inszenierung von Jasper Brandis mit Martin Carnevali als Faust und Michael Meichßner als Mephisto Premiere.
Neben Carnevali und Meichßner stehen Selda Vogelsang (Gretchen), Sabine Hollweck (Marthe), Falk Seifert (Student) und Fredi Noël (Wagner) auf der von Beate Zoff gestalteten Bühne im Podium. Von Beate Zoff, die in Pforzheim zuletzt das Musical "Shockheaded Peter" ausstattete, stammen auch die Kostümentwürfe, deren Bandbreite von klassischen Vorbildern bis hin zum Puppenspiel reicht.
Karten gibt es zum Preis von 12,50 Euro (ermäßigt 6,50 Euro) an der Theaterkasse am Waisenhausplatz unter 07231-392440, im Kartenbüro in den Schmuckwelten und im Internet auf www.theater-pforzheim.de
Weitere Abendvorstellungen am Fr., 19., Sa., 20., Sa., 27., So., 28. Februar und Fr., 5., Sa., 6., Fr., 12., Sa., 13., Fr., 19., Sa., 20., Fr., 26. und Sa., 27. März, jeweils um 20 Uhr im Podium
Vormittagsvorstellungen am Mi., 17., Di., 23., und Mi., 24. März, jeweils um 11 Uhr