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»USA: poetry on stage« - Hamburgische Staatsoper, Reihe Black Box 20_21

Premiere: 26. Oktober 2013, 20.00 Uhr, Opera stabile. -----

In der Reihe Black Box 20_21 treffen literarische und musikalische Avantgarde der USA aufeinander.

»Ich sah die besten Köpfe meiner Generation zerstört vom Wahnsinn« – Allen Ginsbergs Gedicht »Howl« (»Geheul«) wurde in den USA der Fünfzigerjahre zum Manifest einer kleinen Gruppe von Literaten, die das konservative Amerika erschüttern sollte. Als »Beat Generation« wurden sie legendär. Allen Ginsberg, Jack Kerouac oder William Burroughs rüttelten nicht nur die Literaturszene auf, sondern stießen in den USA Debatten über gängige Werte und Moralvorstellungen an.

Die Black Box der Opera stabile öffnet sich auch in der Spielzeit 2013/14 zwei Mal für spannende Begegnungen von Musik und Literatur aus dem 20. und 21. Jahrhundert, die neue Musiktheatererlebnisse schaffen. Die Produktion »USA: poetry on stage« verbindet Texte von Allen Ginsberg und Jack Kerouac mit musikalischen Werken der amerikanischen Moderne von Charles Ives, John Cage und George Crumb. Neben »Howl« wird der Briefwechsel zwischen Allen Ginsberg und Jack Kerouac szenisch umgesetzt: Er spiegelt den rebellischen Geist der Beatniks, ihre Liebessehnsucht und kompromisslose Sexualität, ihre Verachtung der gängigen Lebensnormen, aber auch ihre zynische Rivalität. Das Textszenario entwarf Operndirektor Francis Hüsers: »›Poetry on stage‹ haben wir den Abend genannt, weil alle diese Werke – ob Musikstück, Gedicht, Lied, Song, Roman oder Brief – immer ihre formalen Bedingungen und Traditionen mitreflektieren: das Sich-Darbieten des Künstlers und das Experimentieren damit. Die Inhalte der einzelnen Stücke können schockieren, trösten oder auch nur banal wirken, das künstlerische Ich spiegelt sich immer auch in der Form.«

Die Musik für den Abend stammt ausdrücklich nicht aus der Welt der Beat-Subkultur, sondern bettet sie in amerikanische Klassiker der Moderne ein.»Charles Ives, John Cage und George Crumb repräsentieren – jeweils zu ihren Zeiten – die musikalische Avantgarde der USA«, sagt Kerstin Schüssler-Bach, Leitende Dramaturgin der Staatsoper, die gemeinsam mit Francis Hüsers die Reihe entwickelt. »Die Auseinandersetzung mit den Werten der Vätergeneration ist ihr musikalisches Thema: etwa im spektakulären ›American Songbook‹ von George Crumb, das bekannte Songs wie ›Blowin’ in the Wind‹ und ›The House of the Rising Sun‹ auf die spannende Besetzung mit vier Schlagzeugern treffen lässt.«

Holger Müller-Brandes zeichnet für die Inszenierung verantwortlich. Der Regisseur legt einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf das zeitgenössische Musiktheater. In der Opera stabile realisierte er bereits mehrere Produktionen, unter anderem einen Ernst-Jandl-Abend. Kürzlich inszenierte er Mieczyslaw Weinbergs »Die Passagierin« am Staatstheater Karlsruhe. Swen-Erik Scheuerling, den eine lange Zusammenarbeit mit Holger Müller-Brandes verbindet, entwirft Bühnenbild und Kostüme. Die beiden Künstler haben sich für ihre Produktion von den legendären Beatnik-Lesungen in New Yorker Clubs anregen lassen: »Diese Lesungen waren ja eine Einheit von Dichten, Rezitieren und Musizieren«, sagt Holger Müller-Brandes. »Wir wollen das Publikum mit in diesen Kontext einer Konzert-Performance hineinnehmen.«

Das Dirigat übernimmt Rupert Burleigh, Studienleiter der Staatsoper, der bereits die musikalische Leitung der letzten Black Box-Produktion »Vanitas« innehatte.

Jan Buchwald aus dem Ensemble der Staatsoper übernimmt die Bariton-Partie. Mit Ida Aldrian und Anat Edri wirken außerdem zwei junge Künstlerinnen aus dem Internationalen Opernstudio mit. Ebenfalls dabei: die Schauspieler Christine Jensen, Johannes Merz und Michael Fritz Schumacher.

Black Box 20_21: »USA: poetry on stage«

Charles Ives, George Crumb, John Cage, Allen Ginsberg u.a.

Musikalische Leitung und Klavier: Rupert Burleigh

Inszenierung: Holger Müller-Brandes

Ausstattung: Swen-Erik Scheuerling

Konzept / Dramaturgie: Francis Hüsers, Kerstin Schüssler-Bach

Sopran: Anat Edri

Mezzosopran: Ida Aldrian

Bariton: Jan Buchwald

Schlagzeug: Lin Chen, Frank Polter, Mana Sugimoto, Sönke Schreiber

Vorstellungen: 29. Oktober, 1., 2. November 2013, 20.00 Uhr

Opera stabile

Einführungen gibt es vor jeder Vorstellung um 19.45 Uhr in der Opera stabile.

Karten für 15 Euro (ermäßigt 10 Euro) sind an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper, unter der Telefonnummer 040 / 35 68 68, im Internet unter www.staatsoper-hamburg.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

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