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VIELLEICHT – VIELLEICHT AUCH NICHT von Gabriele D´Annunzio in der Skala LeipzigVIELLEICHT – VIELLEICHT AUCH NICHT von Gabriele D´Annunzio in der Skala...VIELLEICHT – VIELLEICHT...

VIELLEICHT – VIELLEICHT AUCH NICHT von Gabriele D´Annunzio in der Skala Leipzig

Ab 27.11. 2009, 20 UHR

 

„Alles, was gut ist am Faschismus, ist von mir – seine Ästhetik.“ Im Mittelpunkt von D´Annunzios letztem und bekanntestem Roman stehen der Flieger Paolo Tarsis und sein Verhältnis zu den Geschwistern Isabella, Vana und Aldo sowie deren inzestuöses Verbindung.

Angewidert wendet sich Tarsis von Isabella ab. In der Fliegerei findet er die Verschmelzung mit der Maschine und die Beherrschung der Natur, findet Selbstverwirklichung durch Heroismus. Tarsis’ Leben spiegelt D’Annunzios Fragen nach dem modernen Heldentum. Es sind Fragen eines italienischen Wagners: Wann wird Kunst politisch?Wann wird Politik zur Kunst?Ist nicht alles ein einziges großes Gesamtkunstwerk?

 

D’Annunzio, einer der wohl schillerndsten italienischen Literaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, hat ein ästhetisch wie politisch provozierendes Werk hinterlassen. Seine Nähe zum Faschismus sah er spielerisch: „Alles, was gut ist am Faschismus, ist von mir – seine Ästhetik.“

 

Im Mittelpunkt seines letzten und bekanntesten Romans stehen der Flieger Paolo Tarsis und sein Verhältnis zu den Geschwistern Isabella, Vana und Aldo sowie deren inzestuöses Verhältnis. Angewidert wendet sich Tarsis von Isabella ab. In der Fliegerei findet er die Verschmelzung mit der Maschine und die Beherrschung der Natur, findet Selbstverwirklichung durch Heroismus.

 

Tarsis’ Leben spiegelt D’Annunzios Fragen nach dem modernen Heldentum. Es sind Fragen eines italienischen Wagners: Wann wird Kunst politisch, wann wird Politik zur Kunst? Ist nicht alles ein einziges großes Gesamtkunstwerk?

 

Vor diesem Hintergrund konzipierte er „Vielleicht – vielleicht auch nicht“ – als Totalität im Denken und Handeln mit dem Ziel, sich Lebenswirklichkeit zum künstlerischen Material und Kunst selbst zum Lebensplan zu machen.

 

Als Kommandant einer Freischärlertruppe annektierte D’Annunzio 1919 die Adria-Stadt Fiume, das heutige Rijeka (Kroatien); eine Herrschaft, die im Kult um seine Person und in ihrer babylonischen Dekadenz Elemente des Faschismus vorwegnimmt.

 

Hier ist Krieg der Normalfall, nur der Kampf gibt dem Leben einen Sinn. Eine Geschichte, wie gemacht fürs Theater. Und für die Reflexion über Theater! Eine Geschichte, die unrühmliche Geschichte schrieb.

 

mit Manolo Bertling, Sebastian Grünewald, Guido Lambrecht, Sarah Sandeh, Henrike von Kuick

 

Regie: Martin Laberenz

Konzeptioneller Mitarbeiter: Christoph Wirth

Bühne: Susanne Münzner

Kostüme: Adriana Braga Peretzki

Video: Matthias Petzold

Dramaturgie: Michael Billenkamp

 

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