Hier schrieb er den Einakter Der Kaiser von Atlantis auf ein Libretto von Peter Kien, einem Maler und Schriftsteller, der ebenfalls nach Theresienstadt deportiert worden war. Obwohl das Stück dort sogar probiert wurde, konnte eine Aufführung nicht mehr stattfinden. Am 16. Oktober 1944 wurde Ullmann, Kien und die meisten Musiker nach Auschwitz deportiert. Ullmann wurde am 18. Oktober in den Gaskammern ermordet.
Der Kaiser von Atlantis ist ein Werk von außergewöhnlicher musikalischer und dramaturgischer Qualität. Die Tonsprache, die der Schönberg-Schüler Ullmann seiner Kammeroper verleiht, besticht durch seine harmonische Raffinesse sowie stilistische Vielfalt und vereint die besten Tendenzen der Zeitoper der Zwanziger Jahre. Obwohl es von Anspielungen auf seine Entstehungszeit nur so wimmelt, ist es ein zeitloses Stück über Machtmissbrauch und gleichzeitig Prototyp einer »Ästhetik des Widerstands« gegen Entmenschlichung.
Das unter erschütternden Umständen 1943/44 im Konzentrationslager Theresienstadt entstandene Werk wird die erste szenische Aufführung, in der ausschließlich Sängerinnen und Sänger des Internationalen Opernstudios der Staatsoper agieren werden. Die jungen Künstler erarbeiten unter der musikalischen Leitung von Felix Krieger und der Regie von Mascha Pörzgen dieses beeindruckende Stück, begleitet von Mitgliedern der Staatskapelle Berlin.
DER KAISER VON ATLANTIS oder DIE TODES-VERWEIGERUNG
Kammeroper von Viktor Ullmann
In deutscher Sprache
Musikalische Leitung Felix Krieger
Inszenierung Mascha Pörzgen
Ausstattung Cordelia Matthes
Licht Irene Selka
Dramaturgie Jens Schroth
Kaiser Overall Gyula Orendt
Der Lautsprecher | Der Tod Alin Anca
Harlekin | Ein Soldat Kyungho Kim
Bubikopf Narine Yeghiyan | Maraike Schröter
Der Trommler Rowan Hellier
Mitglieder der Staatskapelle Berlin
Mitglieder der Orchesterakademie bei der Staatskapelle Berlin
Weitere Vorstellungen am 29. und 31. Januar sowie 2., 5., 7. und 9. Februar
Tickets sowie weitere Informationen unter Tel. 030 20354-555 und www.staatsoper-berlin.de
Das Internationale Opernstudio der Staatsoper Unter den Linden wird unterstützt von der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung