Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Volkstheater Wien: Die besten aus dem osten! - Folge 8: TürkeiVolkstheater Wien: Die besten aus dem osten! - Folge 8: TürkeiVolkstheater Wien: Die...

Volkstheater Wien: Die besten aus dem osten! - Folge 8: Türkei

25. und 26. Februar 2011, jeweils ab 19.00 Uhr

Volkstheater Wien, Hundsturm, Margaretenstraße 166, 1050 Wien

 

Rund 183.000 TürkInnen leben in Österreich, fast die Hälfte davon in Wien. Rechnet man die in Österreich geborenen Nachkommen dazu, macht das laut Statistik Austria insgesamt ca. 247.000 Menschen.

Sie bilden damit - nach MigrantInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien und Deutschland - die drittgrößte MigrantInnengruppe Österreichs. Grund genug, Folge 8 der Volkstheater-Reihe DIE BESTEN AUS DEM OSTEN! der Türkei zu widmen; jenem Land an der Grenze zwischen Okzident und Orient, das geografisch zwar weit entfernt liegt, uns aber dennoch nicht unbekannt ist. Die Türkei mit ihren herrlichen Stränden ist eines der beliebtesten Urlaubsziele der ÖsterreicherInnen.

 

Auch ihre pulsierende Metropole Istanbul, Kulturhauptstadt 2010, lockt die Besucher. Weltlich, islamisch, europäisch und asiatisch: Istanbul, „die inspirierendste Stadt der Welt", ist voller Gegensätze. Die Stadt am Bosporus verbindet nicht nur Asien und Europa, sondern auch Ost und West, alt und neu, Tradition und Moderne, Aberglauben und Wissen.

Doch das Kontroverse ist nicht nur Istanbul, sondern auch dem Bild der Türkei im europäischen Ausland eingeschrieben, man denke an die nicht nur politischen Debatten zum EU-Beitritt der Türkei oder zu Integration und Subkultur oder zuletzt die polemischen Äußerungen des türkischen Botschafters in Wien.

 

Am 25. und 26. Februar 2011 rückt das Volkstheater im Hundsturm einen hierzulande weniger bekannten Aspekt der Türkei in den Vordergrund: Aktuelle Theaterproduktionen aus Istanbul und neue türkische Literatur zeigen das Land von einer anderen, ungewohnten Seite.

 

Zu Gast an beiden Tagen ist die freie Theatergruppe oyun deposu mit ihrer deutschsprachigen Erstpräsentation von Dumm, gewöhnlich und schuldig/Aptal, Siradan ve SuÇlu (Termine: 25.2., 20.00 Uhr und 26.2., 20.15 Uhr). Wie auch schon ihre erste, international erfolgreiche Arbeit Hässliches Menschlein (zu Gast u.a. bei den Wiener Festwochen 2009) trägt Dumm, gewöhnlich und schuldig autobiografische Züge: anhand von Recherchen haben oyun deposu dem Bild der Frau in der heutigen Türkei nachgespürt.

 

Ebenfalls am Freitag und Samstag im Hundsturm: garajistanbul / 10+ mit ihrer Produktion KASSAS (Termine: 25.2., 21.15 Uhr und 26.2. 21.30 Uhr). Das Theaterprojekt von Övül und Mustafa Avkıran, den künstlerischen Leitern des innovativen Off-Theaterproduktionshauses garajinstanbul, begibt sich auf die Suche nach Erzählkünstlern unter den Straßenverkäufern Istanbuls. Das Projekt ist im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2010 in Istanbul entstanden und wird erstmals im deutschsprachigen Raum präsentiert. Außerdem liest Exil-Literaturpreisträgerin Seher Çakir, seit langem in Wien lebend, am 25.2. aus ihrer Kurzgeschichtensammlung Zitronenkuchen für die sechsundfünfzigste Frau.

 

Am 26.2.2011 wird ab 19.00 Uhr im Hundsturm in einer szenischen Lesung Schnee, nach dem Erfolgsroman von Orhan Pamuk, präsentiert. Im Anschluss an beide Abende: Party mit DJ-lines.

 

****

 

Programm:

 

25. Februar

19.00 Uhr Begrüßung und Eröffnung Michael Schottenberg, Dr. Martin Eichtinger (Botschafter, Sektionsleiter BMEIA) und Annemarie Türk (KulturKontakt Austria)

Im Anschl. Autorenlesung: Seher Çakir liest aus ihrer Kurzgeschichtensammlung Zitronenkuchen für die sechsundfünfzigste Frau

Seher Çakırs Geschichten erzählen von Stärke, Freiheit, Entschlossenheit, Spontaneität, Sensibilität, Träumen und Fluchten. Ihre ProtagonistInnen sind entschlossen ihre großen und kleinen Träume zu

leben und/oder aber auch dafür zu sterben.

 

20.00 Uhr Gastspiel: Aptal, Siradan ve SuÇlu/Dumm, gewöhnlich und schuldig von oyun deposu *Erstpräsentation im deutschsprachigen Raum*

*in türkischer Sprache mit deutschen Übertiteln (von Seher Çakır)*

„Keine hatte sich bis heute so sehr amüsiert!“

Drei Frauen in einer Küche! Sie befinden sich in einer nichtssagenden Unterhaltung. Alltäglichkeiten, die nie von der Geschichte, der Kunst oder einem Autor registriert werden würden. Drei Frauen amüsieren sich in der Küche – dem traditionellen „Reich“ der Frau. Sie testen ihren Mut, sich in ihren

bedeutungslosen Momenten, die zwischen Theorie und Praxis divergieren, auf der Bühne zu zeigen. Wie auch schon ihre erste, international erfolgreiche Arbeit Hässliches Menschlein (zu Gast u.a. bei den Wiener Festwochen 2009 und der Biennale in Wiesbaden) trägt Dumm, gewöhnlich und schuldig,

entstanden 2010, autobiografische Züge. Im Zuge von Recherchen haben oyun deposu dem Bild der Frau in der heutigen Türkei nachgespürt. Mit einer sehr eigenen, sehr körperlichen Theatralität hinterfragen sie herrschende soziale Normen sowie Vorurteile in der partriarchalen türkischen

Gesellschaft.

Konzept oyun deposu (Baskın, Ceranoğlu, Ercan, Uğurlu, Ürse)

Regie Maral Ceranoğlu / Ausstattung und Licht Cem Yılmazer

Mit Yelda Baskın, Gülce Uğurlu, Elif Ürse Produktion oyun deposu, 2010

 

21.15 Uhr Gastspiel: Kassas von garajistanbul / 10 +

*Erstpräsentation im deutschsprachigen Raum*

*in türkischer Sprache mit englischen Übertiteln*

Erzählkünstler aus präislamischer Zeit werden „Kassas“ genannt. Bis heute haben sie die Tradition der mündlichen Erzählung aufrecht erhalten. Das Theaterprojekt Kassas von Övül und Mustafa Avkıran, den künstlerischen Leitern des innovativsten Off-Theaterproduktionshauses garajinstanbul, begibt sich auf die Suche nach diesen Erzählkünstlern unter den Straßenverkäufern Istanbuls. Kassas wurde im Rahmen des multinationalen Projekts „Istanpoli“ im Rahmen von Istanbul 2010 realisiert und uraufgeführt. Brot- und Süßwarenverkäufer, Tee- und Blumenverkäufer, Trödler, Muschelhändler, Sterndeuter, Schleifer, Valutenhändler – sie alle prägen seit Jahrhunderten das Stadtbild Istanbuls und werden durch die großen Einkaufszentren immer weniger. Sie erheben ihre Stimme, erzählen ihre Geschichten und eröffnen dem Publikum neue, unbekannte Welten.

Regie und Ausstattung Övül und Mustafa Avkıran / Sound und Musik Hakan Baycili / Video Baris Özbiçer / Licht Yüksel Aymaz / Mit Övül und Mustafa Avkıran

Mit der Unterstützung von Istanbul 2010, European Capital of culture,

Koproduktion mit dem türkischen Ministerium für Kultur und Tourismus

Im Anschl. Buffet von Restaurant Kent und DJ-line

 

Programm: 26. Februar

19.00 Uhr Schnee: Szenische Lesung nach dem Roman von Orhan Pamuk

Deutsch von Christoph K. Neumann / In einer Fassung von Lars-Ole Walburg

und Malte Jelden / Mit freundlicher Genehmigung der Münchner Kammerspiele

Für eine Reportage über eine merkwürdigen Selbstmordserie junger Frauen und um seine Jugendliebe wiederzusehen reist der Dichter Ka in die anatolische Provinzstadt Kars. Kurz nach seiner Ankunft kommt es zu einem Putsch, inszeniert von einem Schauspieler. Ein Theatercoup? Doch es fließt echtes Blut, es intervenieren echte Soldaten, und keiner kann die Stadt verlassen, weil es unaufhörlich schneit ...

Abgeschottet von der Außenwelt, stehen sich die politischen Kräfte der Türkei, Laizisten und Islamisten, in einem isolierten Mikrokosmos gegenüber. Schnee handelt von den inneren Konflikten heutiger Türken, von den Widersprüchen zwischen Moderne und Islam, von der Sehnsucht, in Europa aufgenommen zu werden – und zugleich der Angst davor.

Einrichtung Carina Riedl

Mit Annette Isabella Holzmann, Stephanie Reinsperger, Till Firit, Alexander Lhotzky, Simon Mantei u.a.

 

20.00 Uhr Gastspiel: Aptal, Siradan ve SuÇlu/Dumm, gewöhnlich und schuldig von oyun deposu

*Erstpräsentation im deutschsprachigen Raum*

*in türkischer Sprache mit deutschen Übertiteln (von Seher Çakır)*

„Keine hatte sich bis heute so sehr amüsiert!“

Drei Frauen in einer Küche! Sie befinden sich in einer nichtssagenden Unterhaltung. Alltäglichkeiten, die nie von der Geschichte, der Kunst oder einem Autor registriert werden würden. Drei Frauen amüsieren sich in der Küche – dem traditionellen „Reich“ der Frau. Sie testen ihren Mut, sich in ihren

bedeutungslosen Momenten, die zwischen Theorie und Praxis divergieren, auf der Bühne zu zeigen. Wie auch schon ihre erste, international erfolgreiche Arbeit Hässliches Menschlein (zu Gast u.a. bei den Wiener Festwochen 2009 und der Biennale in Wiesbaden) trägt Dumm, gewöhnlich und schuldig,

entstanden 2010, autobiografische Züge. Im Zuge von Recherchen haben oyun deposu dem Bild der Frau in der heutigen Türkei nachgespürt. Mit einer sehr eigenen, sehr körperlichen Theatralität hinterfragen sie herrschende soziale Normen sowie Vorurteile in der partriarchalen türkischen

Gesellschaft.

Konzept oyun deposu (Baskın, Ceranoğlu, Ercan, Uğurlu, Ürse)

Regie Maral Ceranoğlu / Ausstattung und Licht Cem Yılmazer

Mit Yelda Baskın, Gülce Uğurlu, Elif Ürse Produktion oyun deposu, 2010

 

21.30 Uhr Gastspiel: Kassas von garajistanbul / 10 +

*Erstpräsentation im deutschspr. Raum*/*in türkischer Sprache mit englischen Übertiteln*

Erzählkünstler aus präislamischer Zeit werden „Kassas“ genannt. Bis heute haben sie die Tradition der mündlichen Erzählung aufrecht erhalten. Das Theaterprojekt Kassas von Övül und Mustafa Avkıran, den

künstlerischen Leitern des innovativsten Off-Theaterproduktionshauses garajinstanbul, begibt sich auf die Suche nach diesen Erzählkünstlern unter den Straßenverkäufern Istanbuls. Kassas wurde im Rahmen des

multinationalen Projekts „Istanpoli“ im Rahmen von Istanbul 2010 realisiert und uraufgeführt. Brot- und Süßwarenverkäufer, Tee- und Blumenverkäufer, Trödler, Muschelhändler, Sterndeuter, Schleifer, Valutenhändler – sie alle prägen seit Jahrhunderten das Stadtbild Istanbuls und werden durch die großen Einkaufszentren immer weniger. Sie erheben ihre Stimme, erzählen ihre Geschichten und eröffnen dem Publikum neue, unbekannte Welten.

Regie und Ausstattung Övül und Mustafa Avkıran / Sound und Musik Hakan Baycili

Video Baris Özbiçer / Licht Yüksel Aymaz / Mit Övül und Mustafa Avkıran

Im Anschl. Im Anschluss DJ-line

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 44 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SHOWEFFEKTE BLITZEN BRILLANT AUF - Musical "Cabaret" im Schauspielhaus/STUTTGART

Durch Liza Minnelli ist das Stück weltberühmt geworden. In der Inszenierung von Calixto Bieito leben die 1920er Jahre in Berlin bei diesem Musical von Joe Masteroff, John Kander und Fred Ebb durchaus…

Von: ALEXANDER WALTHER

LIEBE ZUM BLINDEN BLUMENMÄDCHEN - Charlie-Chaplin-Film "City Lights" mit dem Staatsorchester unter Cornelius Meister im Opernhaus STUTTGART

Diese berühmte US-amerikanische Tragikomödie aus dem Jahre 1931 von Charles Chaplin erfuhr im voll besetzten Opernhaus mit dem exzellent musizierenden Staatsorchester Stuttgart unter der Leitung von…

Von: ALEXANDER WALTHER

RAFFINIERTES VISUELLES WECHSELSPIEL - "Grupo Corpo" im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Die Faszination des brasilianischen Tanzes zeigt sich vor allem in der Vereinigung des modernen Balletts mit brasilianischen Formen wie Capoeira und Xaxado. Rumba und Samba entfalten bei…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRSPIEL ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE - Die Württembergische Landesbühne Esslingen zeigt "Der Boandlkramer und die ewige Liebe"

Im witzig-skurrilen Stück "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" in der Bühnenfassung von Marcus Grube nach dem Drehbuch von Ulrich Limmer, Marcus H. Rosenmüller und Michael Bully-Herbig tauchen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Widerstand - "Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung" von Viktor Ullmann in der Deutschen Oper am Rhein

Die geplante Uraufführung von Viktor Ullmanns Oper "Der Kaiser von Atlantis" kam 1944 im KZ Theresienstadt nicht zustande. Der Komponist Ullmann und der Librettist Peter Kien waren dort inhaftiert und…

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑