Ein Tag, gekennzeichnet von nervtötenden Radiodurchsagen auf der Autofahrt durch zweifelhaften Vorstadt-Charme zum Büro, wo die Kritik an der
unzumutbaren Arbeitssituation sich in halbherzigen Kantinen-Lästerrunden erschöpft; wo sexistische Urteile über Kolleginnen und Kellnerinnen sich abwechseln mit der immer wiederkehrenden Sehnsucht nach der Ex-Freundin Anna; wo die vermeintliche Beförderung zur großen Enttäuschung wird und dadurch die Verlogenheit der Firmenpolitik nur umso härter trifft. Ein Tag wie jeder andere? Nach einem spontanen Nachbarsfest bei Freund Frank-die-verkehrsberuhigte-Zone mit viel Alkohol und wenig Niveau wird Putkammer auf dem Heimweg unversehens mit der Frage nach eigener Schuld und Verantwortung konfrontiert und könnte aus dem lethargisch-passiven Warteraum Zukunft, der sein bisheriges Leben bestimmt, herausgerissen werden...
Das neueste Stück von Weimars Außerhausautor Oliver Kluck, ausgezeichnet mit dem Förderpreis für neue Dramatik des Berliner Stückemarktes und dem Kleist-Förderpreis, nimmt in einem temporeichen Stimmenkonzert den männlich-arroganten Blickwinkel des Antihelden Putkammer ein und legt dabei gleichzeitig die Situation einer ganzen Generation bloß, für die sich die Frage nach einem möglichen Handeln stellt, das jenseits von Selbstmitleid und Aggression einen Ausweg aus gesellschaftlicher und privater
Perspektivlosigkeit eröffnet.
Regie: Daniela Kranz
Ausstattung: Jutta Burkhardt
Dramaturgie: Angelika Rösser
Mit Florian Jahr, Johannes Schmidt, Simon Zagermann
Weitere Vorstellungen:
Mi, 8.12.10 / 20 Uhr / foyer III
Di, 21.12.10 / 20 Uhr / foyer III
Di, 11.1.11 / 20 Uhr / foyer III