Illyrien. Ein Land, in dem Politik keine Rolle spielt, ein Land, in dem die Menschen freundschaftlich miteinander leben, ein Land, in dem alle auf der Suche nach ihrer Liebe sind, also ein Land der scheinbaren Glückseligkeit.
Dort findet sich Viola nach einem Schiffbruch wieder. Ihren Zwillingsbruder Sebastian glaubt sie in den Fluten verloren. Allein und schutzlos erscheint es ihr das Beste, sich als Mann Cesario verkleidet in die Dienste des Herzogs Orsino zu begeben.
Orsino versucht seit geraumer Zeit die Liebe der Gräfin Olivia zu erlangen. Die kann sich diesen Angeboten nur mehr durch die Flucht in eine übermäßige Trauer um ihren verstorbenen Bruder erwehren. Davon unbeeindruckt schickt Orsino seinen neuen Diener Cesario/Viola als Liebesbotschafter zu Olivia. Mit verhängnisvollen Folgen: Olivia verliebt sich in den jungen Mann, der so ganz anders ist und spricht als alle ihr bekannten Männer. Viola ihrerseits hat ihr Herz an Orsino verloren und auch der kann nicht verbergen, dass er neue, ihm völlig unbekannte Gefühle für Cesario/Viola hat. Als dann Sebastian auftaucht und für Cesario gehalten wird, ist die Liebesverwirrung total. Traumhaft und schwermütig jagen die Gestalten hintereinander her, ohne sich zu erreichen, genarrt durch Verkleidung und im Irrtum über das Wesen des Partners.
Auch alle anderen Figuren sind voll Liebe. So gibt es neben der romantischen, verklärenden und sich verirrenden Liebe noch weitere Varianten: Liebe mit dem Ziel des sozialen Aufstiegs, Liebe als Mittel zur Karriere, unerfüllbare Liebe, die sich trotzdem selbstlos der Gefahr aussetzt. Die Liebe, die sich in Was Ihr Wollt in all ihren Variationen zeigt, ist ein zeitloses Thema und doch, bedenkt man die gesellschaftlichen Diskussionen um Genderfragen, Metrosexualität oder die Homo-Ehe, so aktuell wie selten.
Der Titel der Komödie verweist auf einen festlichen Anlass: die „Zwölfte Nacht“ nach Weihnachten, die Nacht des Dreikönigsfestes oder der Epiphanie, in der das ausgelassene saturnalische Treiben zwischen Weihnachten und Dreikönig seinen Höhepunkt erreichte und die wahre Identität des Gotteskindes in der Krippe sichtbar wurde. Dies lässt vermuten, dass die Komödie am Vorabend des Dreikönigsfests von 1601 oder 1602 uraufgeführt wurde. Es bestand demnach ein enger Zusammenhang zwischen der Aufführungssituation und der Atmosphäre der Komödie selbst, die durch heiteren Schabernack und Freude an Spiel, Verkleidung und Täuschung geprägt ist. Als Letzte der heiter-„romantischen“ Komödien stellt sie gleichzeitig den Höhepunkt und das Ende dieses Genres dar.
Deutsch von Gerhard Willert
Inszenierung Gerhard Willert
Bühne und Kostüme Alexandra Pitz
Musik Christoph Coburger
Dramaturgie Elke Ranzinger
Orsino, Herzog von Illyrien Peter Pertusini
Viola später verkleidet als Cesario Nicole Reitzenstein
Sebastian ihr Zwillingsbruder Nick-Robin Dietrich und Nicole Reitzenstein
Olivia, eine Gräfin Barbara Novotny
Maria, ihre Assistentin Verena Koch
Malvolio, ihr Verwalter Manuel Klein
Feste, ihr festangestellter Narr Sven-Christian Habich
Sir Toby Belch, ihr Onkel Stefan Matousch
Sir Andrew Aguecheek, einer ihrer Verehrer Karl M. Sibelius
Kapitän des gestrandeten Schiffes, Freund Violas Thomas Kasten
Antonio, noch ein Kapitän, Freund Sebastians Thomas Kasten
Curio, ein Musiker Bernhard Schabmayr