In der Regie von Friedrich von Mansberg singen und spielen beide Darstellerinnen in deutscher, französisch und englischer Sprache. Für Bühnenbild und Kostüme zeichnet Christiane Becker verantwortlich, die Musikalische Leitung und Begleitung am Klavier übernimmt Hye-Yeon Kim. Bis zum 4. Juli stehen insgesamt neun Aufführungen auf dem Spielplan.
Wir, Carmen erzählt die Geschichte der jungen Sängerin Emma, die – wenngleich nur als Cover – die Rolle der Carmen in der gleichnamigen Oper von Georges Bizet übernehmen soll. Was ihr zunächst wie ein Sechser im Lotto erscheint, entpuppt sich nach und nach als folgenreicher Schritt. Ganz konkret muss sie sich im Privatleben plötzlich entscheiden: Beziehung und Familie oder Karriere und Kunst? Ihr Freund, der sie schon als Frau und Mutter seiner Kinder sah, setzt sie kurzerhand vor die Tür, weil er für ihr Streben nach der Hauptrolle kein Verständnis hat. Doch auch im Theater ist das Leben nicht leicht: Ein eitler Dirigent und ein machohafter Regisseur haben ihre ganz eigenen Erwartungen an eine Carmen – und an deren Darstellerin. Und auch Emma kämpft mit dem Bild von Weiblichkeit, das sie mit ihrer Rolle zwischen Eigensinn und Fremdbestimmtheit verkörpern soll. Und dann ist da noch Operndiva Elinor Melville, die eigentliche Sängerin der Carmen. Sie bekämpft die junge Kollegin mit allen Mitteln ...
„Wir möchten in Wir, Carmen den Dialog einer Figur mit sich selbst zeigen,“ sagt Regisseur Friedrich von Mansberg über die Produktion. „Dabei gehen wir nicht nur der widersprüchlichen Figur der Carmen an sich nach, sondern auch den Problemen, die in der Figur angelegt sind und die bis heute für viele Frauen relevant sind, sei es die Entscheidung zwischen Beziehung und Karriere oder die allgemeine Fragen von Selbstbestimmung und Fremdbestimmt-Sein. Wir möchten mit dem Projekt ausloten, wie viel ‚Carmen’ in Frauen von heute steckt – daher auch der Titel Wir, Carmen.“ Die hochromantische Musik aus Bizets Oper, darunter die bekannten Stücke von „Habañera“ bis zum Kartenterzett, ist dabei integralen Bestandteil und wird mit dem Klavier begleitet.
Georges Bizets Carmen wurde 1875 in Paris uraufgeführt und wurde zunächst äußerst zurückhaltend aufgenommen. Heute zählt das Werk zu den meistgespielten Opern der Welt. Stücke daraus, wie die „Habañera“ oder das Torero-Lied, sind weit über die Oper hinaus popularisiert. Die Figur der verführerischen, aber unzähmbaren Zigeunerin Carmen, die ihre Freiheit liebt und selbstbestimmt in einer von Männern dominierten Welt leben will, die nicht ohne Männer leben kann, aber sich auch nicht an einen einzelnen binden kann, zählt zu den Archetypen der Opernliteratur. Zwischen klischeehaften Vorstellungen von Weiblichkeit und fortschrittlichem Frauenbild lässt die Figur der Carmen unterschiedlichste Lesarten zu.
Nilufar K. Münzing studierte zunächst Philosophie und deutsche Literatur an der LMU in München. Es folgte ein Studium der Schauspiel- und Opernregie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding bei Prof. Cornel Franz. Schon vor und während ihres Studiums assistierte sie bei verschiedenen Opernfestivals sowie an der Bayerischen Staatsoper. Nach ihrem Diplom war sie zwei Jahre lang als Regieassistentin am Residenztheater engagiert. Dort arbeitete sie unter anderem mit Dieter Dorn und Franz Xaver Kroetz. Neben Musiktheater-Uraufführungen für das A•DEvantgarde-Festival München und die Münchener Biennale realisierte sie seit 2005 eigene Inszenierungen am Landestheater Niederbayern, für die Stadtoper Soest, am Theater «Die Färbe» in Singen, am Bayerischen Staatsschauspiel sowie am Stadttheater Fürth. Am Theater Lüneburg inszenierte sie in den letzten Spielzeiten unter anderem Sie spielen unser Lied, Die chinesische Nachtigall, Klaras Verhältnisse und Max und Moritz. Außerdem realisierte sie die Uraufführung des Hansemusicals Tod im Turm.
Emma 1 Kristin Darragh
Emma 2 Olga Prokot
Text Nilufar K. Münzing
Musikalische Leitung Hye-Yeon Kim
Inszenierung / Idee Friedrich von Mansberg
Bühnen- und Kostümbild Christiane Becker
Weitere Vorstellungen 15.05. 20 Uhr / 23.05. 20 Uhr / 30.05. 20 Uhr / 05.06. 20 Uhr / 14.06. 20 Uhr / 22.06. 19 Uhr / 01.07. 20 Uhr / 04.07. 20 Uhr
Karten
Telefonisch unter 0 41 31 / 42 10 0, unter www.theater-lueneburg.de
und direkt an der Kartenkasse des Theaters (Öffnungszeiten: Mo 10-13 Uhr, Di bis Sa 10-13 Uhr & 17-19 Uhr) sowie an den bekannten Vorverkaufsstellen und unter www.eventim.de