Die junge Frau, die ihn am Strand findet, könnte ihm Liebe und neuen Lebensmut geben, wären da nicht die Toten, die ihn heimsuchen und anklagen. Der Unteroffizier Beckmann fühlt sich schuldig und geht zum Oberst, um ihm »die Verantwortung« wieder zurückzugeben. Ein Scherz ist dem Oberst der Auftritt des humpelnden, seltsam bebrillten Beckmann, mehr nicht. Vielleicht lässt sich ja mit diesem Scherz Geld verdienen, eine Aufgabe finden, beim Kabarett? Doch der Direktor findet Beckmann gar nicht komisch. Er vergraule ihm ja das Publikum!
Die Wirklichkeit taugt nicht zur Kunst, sagt der Direktor. Und der liebe Gott, was sagt Gott dazu? Wie konnte er die Gräuel des 20. Jahrhunderts zulassen? Abgewandt von ihm hatten sich die Menschen und dem Tod die Tore weit geöffnet, klagt der liebe Gott. Hat der Oberst vielleicht doch noch etwas Wesentliches zu sagen, oder hat die junge Frau doch noch Liebe zu geben? Wer hat Verständnis, Mitleid? Die Elbe jedenfalls will Beckmann noch immer nicht.
Die groteske Geschichte des Kriegsheimkehrers Beckmann wurde 1947 von Wolfgang Borchert unter dem Eindruck des totalen Zusammenbruchs durch den 2. Weltkrieg in nur wenigen Tagen niedergeschrieben und ist seitdem zum Klassiker avanciert. Vor dem Hintergrund unzähliger traumatisierter Soldaten, die aus den weltweiten Krisengebieten unserer Tage heimkehren, liest sich Borcherts Stück als noch immer gültiges Bild ihrer Seelenlage.
Koproduktion mit der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf«Potsdam-Babelsberg. Studioinszenierung des 3. Studienjahrs Schauspiel.
Es spielen die Studentinnen und Studenten Mateja Meded, Amy Mußul, Janina Stopper, Michel Diercks, Jonathan Gyles, Maximilian Klas, Marius Lamprecht und Rick Okon.
Regie Peter Zimmermann
Bühne u. Kostüme Martin Scherm
Vorstellungen
13. Dezember ’12 › 19.30 Uhr
14. Dezember ’12 › 19.30 Uhr
20. Dezember ’12 › 18 Uhr
08. Januar ’13 › 18 Uhr
12. Januar ’13 › 19.30 Uhr
13. Januar ’13 › 18 Uhr