Er rasiert den Hauptmann und stellt sich gegen Bezahlung der Medizin für ein wissenschaftliches Experiment zur Verfügung: Regelmäßig untersucht ein Arzt, welchen Einfluss eine strikte Erbsendiät auf seine geistige und körperliche Verfassung hat. In dieser Situation wirft ihn die Nachricht von der Untreue seiner geliebten Marie vollends aus der Bahn. Rasend vor Eifersucht und Enttäuschung, beginnt er den Stimmen zu lauschen, die »immer zu, stich todt, todt« von ihm fordern.
Georg Büchners 1837 entstandenes Dramenfragment über einen Menschen, der, behandelt wie ein Tier, tatsächlich zur ›Kreatur‹ wird, wurde vielfach unterschiedlich angeordnet, interpretiert und in Bezug gesetzt. In der Zusammenarbeit von Regisseur Robert Wilson mit dem Musiker Tom Waits und dessen Frau und Songtexterin Kathleen Brennan entstand eine ganz eigene, reiche und berührende Version des Stücks. Waits raue und zugleich einfühlsame Musik gibt dem Text und den Figuren Büchners eine zusätzliche Dimension, die sowohl Büchner- wie Waitsfans glücklich macht.
Inszeniert wird Woyzeck vom leitenden Hausregisseur K.D. Schmidt, der damit seine Beschäftigung mit Büchner fortsetzt. Zuletzt waren von ihm in Oldenburg Büchners Dantons Tod, der Liederabend Marx macht mobil und die Oper Salome zu sehen.
Musik und Liedtexte von Tom Waits und Kathleen Brennan
Konzept von Robert Wilson (2000)
Textfassung von Ann-Christin Rommen und Wolfgang Wiens
Inszenierung: K.D. Schmidt;
Musikalische Leitung: Christoph Iacono;
Bühne: Thomas Drescher;
Kostüme: Sabine Boeing;
Dramaturgie: Jörg Vorhaben
Mit: Sarah Bauerett, Juliana Djulgerova, Eva-Maria Pichler; Thomas Lichtenstein, Gilbert Mieroph, Henner Momann, René Schack, Klaas Schramm
Musiker: Jochen Bens (Guitars), Christoph Iacono (Keyboards), Martin Kruzig (Percussion), Dagmar Ludwig (Reeds), Eckhard Meyer (Brass)
Weitere Vorstellungen: So 22. September; Do 1., Fr 18., Fr 25. Oktober