Mit »Totentrompeten« (Einar Schleef), »Vor den Vätern sterben die Söhne« (Thomas Brasch) und »3 von 5 Millionen« (Fritz Kater) standen seit September drei Texte zur Wahl, die zwei Dinge gemeinsam haben: Zum einen beschäftigen sie sich alle mit der DDR beziehungsweise deren Untergang. Zum anderen stellen sie keine klassischen Theaterdramen mit klar verteilten Rollen und Regieanweisungen dar; ihre eigensinnige Textstruktur ruft beim Leser unweigerlich die Frage hervor: Wie soll dieser Text bloß inszeniert werden?
In den letzten Wochen hat das Publikum abgestimmt. Dabei fiel die Wahl mit großer Mehrheit auf den Text, der am wenigsten ein Theaterstück, dafür aber vielleicht der bekannteste von allen ist: Thomas Braschs Erzählband »Vor den Vätern sterben die Söhne«. Brasch, den mit der DDR eine Hassliebe verband, der Kommunist war und doch in diesem Staat nicht leben wollte, hat 1977 mit »Vor den Vätern sterben die Söhne« ein Buch der existentiellen und politischen Revolte geschrieben. Ein Buch von auswegloser Unbedingtheit. Das Buch eines jungen Mannes.
Thomas Braschs wohl noch immer bekanntestes Werk zeigt in Prosa-Miniaturen den Alltag der DDR aus der Perspektive verzweifelter Loyalität. Hier will einer den Sozialismus, aber lebendig, anarchisch, human. »Alles anders machen«, schreit seine Hauptfigur, einer wie Brasch selbst, »ohne Fabriken, ohne Autos, ohne Zensuren, ohne Stechuhren. Ohne Angst. Ohne Polizei.«
In David Ortmanns Inszenierung werden sich Braschs Erzählungen zu einer Geschichte dreier Arbeiter unterschiedlicher Generationen und Ansichten verbinden.
Inszenierung: David Ortmann
Dramaturgie: Sabeth Braun
Mit: Dirk S. Greis | Patrick Rupar | Patrick Wudtke
Weitere Termine: 14.12.2013, 20 Uhr | 20.12.2013, 20 Uhr | 24.01.2014, 20 Uhr
Tickets und Informationen unter: [0340] 2511 333 und www.anhaltisches-theater.de oder unseren
Vorverkaufsstellen (Rathaus-Center, Theater und Tourist-Information Roßlau) sowie an allen
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