Zum ersten Mal vergeben das Mainfranken Theater Würzburg und die Leonhard-Frank-Gesellschaft den Leonhard-Frank-Preis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker.
Anliegen und Aufgabe des Gegenwartstheaters ist es unter anderem, sich mit der zeitgenössischen sozialen Realität auseinander zu setzen – ZEITDIAGNOSE zu sein. Der aus dem breiten Themenfeld Leonhard Franks gewonnene Schwerpunkt 2007 „Ohne Arbeit – ohne Zukunft“ soll besonders jenen Autoreninnen und Autoren eine Plattform bieten, die sich in künstlerisch herausragender Art und Weise mit einer aktuellen, sozial relevanten Problematik beschäftigen.
Aus allen Einsendungen werden 3 Stücke von einer Fach-Jury ausgewählt und in szenischen Lesungen präsentiert. Das Gewinnerstück wird mit einer Uraufführung am Mainfranken Theater Würzburg in der Spielzeit 2007/2008 sowie einer Veröffentlichung in der Schriftenreihe der Leonhard-Frank-Gesellschaft ausgezeichnet.
Teilnahmebedingungen
Bewerben können sich Autorinnen und Autoren, die zum Zeitpunkt des Einsendeschlusses nicht älter als 35 Jahre sind, mit deutschsprachigen Bühnentexten, die zur Uraufführung noch frei sind und das Thema „Ohne Arbeit - ohne Zukunft“ künstlerisch gestalten. Die eingesandten Stücke müssen zudem mit höchstens 5 Darstellern auf der Bühne zu realisieren sein. Sollte nach der Einsendung des Manuskripts eine Uraufführung mit einem Theater vereinbart werden, so bitten wir die Autorinnen und Autoren bzw. die Verlage, uns davon in Kenntnis zu setzen.
Modalitäten
Stückmanuskripte senden Sie bitte in 7-facher Ausfertigung unter Angabe von Namen, Anschrift, Tel.-Nr., E-Mail und Geburtsdatum an: Mainfranken Theater Würzburg, “Leonhard-Frank-Preis 2007”, Theaterstraße 21, 97070 Würzburg. Einsendeschluss ist der 31.12.2006.
Die eingesandten Manuskripte können nicht zurückgesandt werden. Die Gewinner werden schriftlich verständigt.
Wer war Leonhard Frank?
Der für seine links-pazifistische Haltung bekannte Würzburger Autor Leonhard Frank (1882-1961) beschäftigte sich in zahlreichen Büchern und Publikationen mit dem Thema Arbeitslosigkeit. Immer wieder beschrieb er das Schicksal einfacher Bürger und Arbeiter zur Zeit der Wirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre in Deutschland. Nicht nur für seine Romanfiguren war die Flucht aus einem Land, das keine wirtschaftlichen und sozialen Chancen mehr bietet, oft die einzige Überlebensmöglichkeit, auch er selbst emigrierte nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 in die USA. Erst nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte er nach Deutschland zurück, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Zu den bekanntesten Werken Leonhard Franks zählen sein autobiographischer Roman „Links wo das Herz ist“, „Die Räuberbande“, „Das Ochsenfurter Männerquartett“ sowie der Roman „Von drei Millionen drei“, der sich in besonderem Maße mit der Arbeitsmarktsituation in den frühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts beschäftigt. Wie aktuell Leonhard Frank mit dieser Thematik ist, beweist die Bearbeitung dieses Romans in dem Stück „3 von 5 Millionen“ von Fritz Kater (alias Armin Petras), das 2005 am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt wurde.