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„Wut“ von Elfriede Jelinek am Theater Konstanz

Premiere am 3. Februar 2018 um 20 Uhr in der Werkstatt des Theater Konstanz

Die Wut gilt als Regung des einfachen Volkes, wohingegen der Zorn dem Adel und vor allem den Göttern vorbehalten bleibt. Elfriede Jelinek verfasste ihren Theatertext »Wut« im Affekt auf die Anschläge auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo und einen koscheren Supermarkt in Paris. Unter Schock fing sie an, sich in Rage zu schreiben. In dem Stück lässt sie unter anderem wütende junge Männer, wütende ältere Bürger und sich selbst als wütende Zuschauerin zu Wort kommen.

Gedankenspiele zu Gott, Wut und Zorn vermischen sich in dieser Schrift der Widersprüche. Heraus kommt eine rasende Textfläche, mit der die Literaturnobelpreisträgerin keine Erklärung liefert, aber sicher eine Annäherung an eines der prägenden Phänomene unserer Zeit.

Regisseurin Claudia Meyer, in Kleinmachnow bei Berlin geboren, war Facharbeiterin für Schreibtechnik im DEFA Studio für Spielfilme Potsdam/Babelsberg. Sie studierte von 1992 - 1996 Schauspiel an der „Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch“ in Berlin. Bereits vor ihrem Studium war sie als Regieassistentin am „Teamtheater“ in München tätig. Es folgte ein Engagement am „Hans-Otto-Theater Potsdam“. Ab 2000 spielte sie als Ensemblemitglied am „Deutschen Nationaltheater Weimar“. Zu ihren wichtigsten Rollen dort zählten das Gretchen in der mit dem Bayerischen Theaterpreis ausgezeichneten Inszenierung von „Goethes Faust I“, „Lulu“ und „Das Käthchen von Heilbronn“. Seit 2004 ist Claudia Meyer auch als Regisseurin tätig. In Weimar inszenierte sie u.a. Klassiker wie Goethes „Torquato Tasso“, „Die Dreigroschenoper“ von Brecht/Weill, oder Shakespeares „ Der Kaufmann von Venedig“ sowie Uraufführungen von „Diptychon“ von Helmut Krausser in Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen; „Gefährliche Menschen“ von Jörg-Michael Koerbl. Es folgten eine Reihe mit Stücken des Jungdramatikers Oliver Kluck: Kluck-Labor I - IV.

Mit Elfriede Jelineks „Die Winterreise“ arbeitete sie konsequent mit Text basierten Theaterformen. Weitere Regiearbeiten führten Claudia Meyer u.a. nach Klagenfurt, „Ronja Räubertochter“ und zum Tanztheater Erfurt, wo sie „Sprich mit mir“ eine Adaption nach „Orlando“ von Virginia Woolf inszenierte.  Zuletzt arbeitete Claudia Meyer am Konzert Theater Bern. Dort inszenierte sie u.a. Frischs „Biedermann und die Brandstifter“, zusammen mit Musik und Chor in der Komposition von Michael Wilhelmi, „Der Weibsteufel“ von Karl Schönherr, oder Shakespeares „Othello“. Es folgten die Schweizerische Erstaufführung von Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“ (2016) sowie Rainer Werner Fassbinders „Katzelmacher“. In der Spielzeit 2017/18 schliesslich besorgte sie die Bühnen-Adaption und Uraufführung von Christian Krachts Roman „Die Toten“.

  • REGIE Claudia Meyer
  • BÜHNE Konstantina Dacheva
  • KOSTÜM Barbara Kurth
  • DRAMATURGIE Daniel Grünauer


MIT Katrin Huke, Jana Alexia Rödiger; Ralf Beckord, Sebastian Haase

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