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"Zarah 47" - Musical Solo von Peter Lund - Theater Wuppertal

Premiere: Sa. 31.05.08 //19.30 Uhr, CityKirche Elberfeld (Kirchplatz 2)

 

1947 feiert Zarah Leander auf ihrem Gut in Schweden ihren 40. Geburtstag. Noch vier Jahre davor der umjubelte ausländische Star der UFA, ist Zarah Leander nun arbeitslos und wartet vergebens auf Geburtstagsgäste und Angebote.

 

In Schweden „Persona non grata“, in Deutschland mit Berufsverbot belegt, rechtfertigt sich die ausgemusterte, unausgelastete Diva in einem furiosen Monolog: Klug, mit viel Mutterwitz und ohne jeden Skrupel behauptet sie das Credo vieler Nazikünstler, von nichts gewusst zu haben. Aber Zarah Leander ist zu klug, als dass sie diese Fassade lange aufrecht erhalten könnte. Und um so böser verfängt sie sich in ihren eigenen Lebenslügen, werden ihre schwermütigen Lieder zu bit-terbösen Kommentaren einer mit politischem Wegsehen erkauften Karriere.

 

Ein schauspielerisches Bravourstück für eine singende Darstellerin, das viel über das Theater, einiges über Politik und Kunst und nichts darüber verrät, was Zarah Leander wirklich über ihre Rolle im 3. Reich gedacht hat.

 

„Wollt ihr einen Star sehen, schaut mich an.“ Dieses in schwedischer Sprache gesungene Couplet eröffnete am 27. Oktober 1929 die fast 50 Jahre andauernde Karriere von Zarah Leander. Sie sang es dem Tourneeleiter Ernst Rolf vor und ergatterte damit ihr erstes Engagement am Theater. Berühmt wurde Zarah durch ihre auffällige tiefe, fast „unweibliche“ Stimme (Kontraalt) und Lieder wie „Nur nicht aus Liebe weinen“, „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“ oder „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder ge-schehen“. Ihr kometenhafter Aufstieg im nationalsozialistischen Deutschlands ist sicherlich zwiespältig zu betrachten, denn auch wenn

 

Zarah Leander immer behauptet hat „beim Film“ gäbe es „keine Nazis“, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass sie sich in den Dienst eines Systems stellte, das die Menschen nicht nach Können, son-dern nach politischer Einstellung und Religion bewertete. Mag sein, dass es ihr nicht bewusst war, aber sie hat kühl die Lücken genutzt, die dieses System unter anderem in die Filmindustrie gerissen hatte, um ihre Karriere voranzutreiben und ihren persönlichen Traum, ein Star zu werden, wahr werden zu lassen.

 

Mit:

An Kuohn

 

Inszenierung: Edda Klepp

Musikalische Leitung und am Flügel: Stefan Leibold

Bühnenbild: Susanne Kudielka

Kostüme: Svenja Göttler

Dramaturgie: Alexandra Jacob

 

Weitere Vorstellungen:

Fr. 06.06.08 // 19.30 Uhr

Sa. 07.06.08 // 19.30 Uhr

Mi. 18.06.08 // 19.30 Uhr

 

Weitere Vorstellungen in der nächsten Spielzeit!!!

 

www.wuppertaler-buehnen.de

 

 

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