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Zwei Premieren im Theater Bielefeld

DIE DREIGROSCHENOPER von Bertolt Brecht / Kurt Weill,

PREMIERE 14.01., 19:30 Uhr, Stadttheater

und

EINE SOMMERNACHT von David Greig / Gordon McIntyre

PREMIERE 15.01., 19:30 Uhr, Theater am Alten Markt

DIE DREIGROSCHENOPER

Bertolt Brecht / Kurt Weill

Die Viertel Soho und Whitechapel sind die Zufluchtsstätten der ärmsten und nicht immer durchsichtigsten Schichten Londons: Jonathan Peachum, Inhaber der Firma »Bettlers Freund«, betreibt dort florierende Geschäfte mit der Armut. Sein einziger Konkurrent ist Mackie Messer, Anführer einer Gaunerplatte, Frauenheld und notorischer Verbrecher. Peachum tobt, als er erfährt, dass seine Tochter Polly eben diesen Mackie Messer heimlich geheiratet hat – unter grotesken Umständen und dann auch noch aus Liebe. Er beschließt, Mackie an den Galgen zu bringen. Der Krieg zwischen beiden bestimmt das Hin und Her der dramatischen Handlung und lässt das (Un-)Sittengemälde einer Gesellschaft entstehen, die durch Korruption, Verrat, Betrug und ökonomische Interessen die Liebe zersetzt. »Denn die Verhältnisse, sie sind nicht so«. Mackie Messer steht schon unterm Galgen, als sich – durch ein bewusst unmotiviertes und operettenhaftes Finale – doch noch alles zum Guten wendet: Ein »reitender Bote« der Königin erscheint, verfügt Mackies Freilassung und sogar seine Erhebung in den Adelsstand. Ganz, als wären die Verhältnisse doch so, wie sie eben leider nicht sind.

Die Dreigroschenoper vereint Populär- und Hochkultur, Amüsement und politische Agitation zu einer spöttischen Satire auf den Zerfall der kapitalistischen Gesellschaft. Als Bertolt Brecht, Elisabeth Hauptmann und Kurt Weill 1928 in wenigen Monaten ein Stück für die Eröffnung des Berliner Theaters am Schiffbauerdamm schrieben, ahnte keiner von ihnen, dass sie dabei waren, einen Welterfolg zu produzieren. Inzwischen ist die Uraufführung in den Bereich der Sage eingegangen. »Das Publikum raste. Wir trauten unseren Augen und Ohren nicht.« (Lotte Lenya)

Inszenierung Michael Heicks Bühne und Kostüme Timo Dentler, Okarina Peter Musikalische

Leitung William Ward Murta Musikalische Einstudierung Gesang Frank Raschke

Dramaturgie Franziska Betz Mit Oliver Baierl, Omar El-Saeidi, Julia Friede, Lukas Graser, Norman Grüß, Niklas Herzberg, Christina Huckle, Stefan Imholz, Johannes Lehmann, Carmen Priego, Charlotte Puder, Thomas Wehling, Thomas Wolff; Band

EINE SOMMERNACHT

David Greig / Gordon McIntyre

Edinburgh an einem verregneten Wochenende im Sommer. In einer Weinbar treffen zwei grundverschiedene Menschen aufeinander: Helena, eine erfolgreiche Scheidungsanwältin, die von ihrem verheirateten Liebhaber versetzt wurde, lernt den Kleinkriminellen Bob kennen. Außer ihrem Alter – 35 – haben die zwei nichts gemein. Trotzdem wagen sie betrunken einen One-Night-Stand miteinander. Eigentlich wäre die Geschichte an dieser Stelle zu Ende: Denn nach dem Aufwachen schickt sie ihn weg – er ist wirklich alles andere als ihr Typ. Das Schicksal jedoch führt die beiden wieder zusammen. Zufall? Auf jeden Fall! Doch Helena und Bob stellen sich diesem Zufall, geben sich dem Sog der Sommernacht hin. Sie versuchen ihr Glück und feiern gemeinsam einen abenteuerlichen, aber magischen Mittsommer – und vielleicht gelingt es ja doch, mit Mitte Dreißig sein Leben noch einmal komplett umzukrempeln und alles hinter sich zu lassen …

David Greigs Eine Sommernacht ist ein Stück mit Musik von Gordon McIntyre, das ironisch und unkonventionell mit dem Genre der romantischen Komödie spielt. »Boy meets girl« – aber unter den schlechtesten und skurrilsten Vorzeichen, die man sich vorstellen kann; und mit dem Wissen, dass es echte Romantik und wahre Liebe ohnehin nur in Film und Fernsehen gibt.

Inszenierung Christian Schlüter Bühne und Kostüme Anke Grot Dramaturgie Marcus M. Grube Live-Musik Arthur Giesbrecht Mit Nicole Lippold, Guido Wachter

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