Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Zwei Premieren im Theater Freiburg: ORESTIE nach Aischylos und SALOME von Richard Strauss Zwei Premieren im Theater Freiburg: ORESTIE nach Aischylos und SALOME von...Zwei Premieren im...

Zwei Premieren im Theater Freiburg: ORESTIE nach Aischylos und SALOME von Richard Strauss

1. PREMIERE  FR. 2.10.09, 20 Uhr, Kleines Haus
ORESTIE 
Schauspiel nach Aischylos
Seit zehn Jahren herrscht Krieg gegen Troja. Das öffentliche Leben ist in Lethargie erstarrt. Alle warten. Mit der ersehnten Rückkehr Agamemnons wiederbelebt sich die Eigendynamik der Blutrache, die wie ein Fluch auf dem Haus liegt: Der König opferte seine Tochter Iphigenie für den Feldzug. Für den Kindsmord nimmt jetzt seine Frau Klytaimnestra Rache. Sie ermordet ihn und etabliert mit ihrem Geliebten eine Tyrannis. Bis Orest, der Sohn des Hauses, zurückkehrt. Unterstützt von seiner Schwester Elektra, mordet er seine Mutter. Getrieben von ihren Rachegeistern, wendet er sich hilfesuchend an die Göttin Athene. Athene beruft ein Gericht ein. Erstmals in der von Götterwillkür bestimmten Antike werden die Bürger an der Abstimmung über das Schicksal des Schuldigen beteiligt: ein Aufbruch Richtung Demokratie. In diese ziehen die Bürger so schleichend und fremdgelenkt ein, wie sie aus der heutigen ausziehen.

Regie: Felicitas Brucker / Bühne: Frauke Löffel / Kostüme: Karen Simon / Musik: Errol Dizdar / Dramaturgie: Arved Schultze, Ruth Feindel / 
Mit: Anna Böger, Johanna Eiworth, Charlotte Müller; Martin Butzke, Mathias Lodd, Konrad Singer, Martin Weigel


2. PREMIERE  SA. 3.10.09, 19.30 Uhr, Großes Haus
SALOME 
Oper von Richard Strauss
Was treibt Salome, Jochanaan – ohnehin schon macht- und wehrlos in Gefangenschaft – in den Tod zu schicken? Er hat ihr seine Aufmerksamkeit verweigert, und das scheint in der hier dargestellten Welt die größte Demütigung für alle Figuren zu sein, die sich nur noch über einen extrovertierten Egoismus formulieren können. Wird der nicht bedient, folgt unweigerlich die Strafe durch den Tod. Oder durch Totschweigen. Was Richard Strauss 1905, die Vorlage Oscar Wildes aufnehmend, suggestiv in den Klangrausch des Fin de Siècle versetzt, lässt die biblische Vorlage um die Ereignisse Salomes und Johannes des Täufers am Hofe von Herodes zu einem beeindruckenden Sittengemälde des beginnenden 20. Jahrhunderts werden und öffnet den Blick auf eine bedrohliche Zukunft: Zeitenwenden, Umwälzungen auf religiöser, kultureller, politischer Ebene scheinen zu drohen und veranlassen die Menschen, monomanisch und machtlüstern zu solitären Einzelkämpfern zu werden. Trotzdem wird sie kommen, die neue Zeit. Unaufhaltsam.

Regie: Marcus Lobbes / Bühne: Pia Maria Mackert / Kostüme: Victoria Behr / Dramaturgie: Dominica Volkert, Friedrich Sprondel / 
Mit: Anja Jung, Sang Hee Kim, Suhyon Kim/Yulianna Vaydner, Sigrun Schell; Kyung-min Cha/Juri Mannschott, Peteris Eglitis/Neal Schwantes, Matthias Flohr, Roberto Gionfriddo/Gunnar Gudbjörnsson, Tatsuya Hasebe/Sung-Man Cho, Ulrich Himmelsbach/Jörg Golombek, Gary Jankowski, Jin Seok Lee, Lorenz Minth, Peter Hans Parsch/Volker Stief, Christian Voigt, Christoph Waltle, Jung-Nam Yoo

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

"Soirée Ravel" von Bridget Breiner / Richard Siegal in der Deutschen Oper am Rhein

Zu Ehren von Maurice Ravels 150.Geburtstag haben die Choreographen Bridget Breiner und Richard Siegal für die Deutsche Oper am Rhein einen Ballettabend mit vier neuen Stücken zu seiner Musik…

Von: Dagmar Kurtz

Gerissene Herzen -- "Die Gischt der Tage" nach dem Roman von Boris Vian im Düsseldorfer Schauspielhaus

Paris der Nachkriegszeit. Jazzmusik und die philosophische Strömung des Existenzialismus sind bei den französischen Intellektuellen populär. Boris Vian veröffentlicht 1946 seinen Roman "L’Écume des…

Von: Dagmar Kurtz

STRAHLKRAFT UND KLANGZAUBER -- Ardey Saxophonquartett im Schloss Bietigheim-Bissingen

Der Belgier Adolphe Sax hat das Saxophon im 19. Jahrhundert erfunden. Und bei seiner reizvollen Matinee im Schloss unterstrich das Ardey Saxophonquartett die Bedeutung dieses Instruments für die…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRENDES SPRACHKONZERT -- "Die Politiker" von Wolfram Lotz als Produktion der Schauspielschule im Wilhelmatheater STUTTGART

Dieses Stück ist eigentlich ein einsames Gedicht, das hier als Produktion der Schauspielschule und des Instituts Jazz & Pop der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart in der…

MIT UNBÄNDIGER MUSIZIERLUST -- Neue CD-Box: Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquintette bei alpha classics

"Spunicunifait" ist eines der erfundenen Wörter, die Mozart seinem "Bäsle" schrieb - und so nennt sich auch das Ensemble auf dieser besonderen CD-Box. Mancher sieht eine Verbindung zu Kaninchenhaaren.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche