Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Zwei Schauspiel-Inszenierungen zur deutsch-deutschen Geschichte und ihren Konsequenzen im Theater OsnabrückZwei Schauspiel-Inszenierungen zur deutsch-deutschen Geschichte und ihren...Zwei...

Zwei Schauspiel-Inszenierungen zur deutsch-deutschen Geschichte und ihren Konsequenzen im Theater Osnabrück

1. Premiere am Sonntag, 14. September 2014, 19.30 Uhr im emma-theater:

LEBEN GUNDLINGS FRIEDRICH VON PREUSSEN LESSINGS SCHLAF

TRAUM SCHREI

EIN GREUELMÄRCHEN VON HEINER MÜLLER

2.Premiere am Samstag, 20. September 2014, 19.30 Uhr im Theater am Domhof:

IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS

VON EUGEN RUGE

vor 25 Jahren fiel die Mauer, der zweite deutsche Staat ging unter. Das Theater Osnabrück startet aus diesem Anlass mit zwei Schauspiel-Inszenierungen in die neue Spielzeit, die mit der deutsch-deutschen Geschichte und ihren Konsequenzen bis in die Gegenwart verwoben sind.

 

LEBEN GUNDLINGS FRIEDRICH VON PREUSSEN LESSINGS SCHLAF

TRAUM SCHREI

EIN GREUELMÄRCHEN

VON HEINER MÜLLER

 

Heiner Müller war der wichtigste Dramatiker der DDR, mit Leben Gundlings schrieb er 1975/76 sein persönlichstes Stück, das nun erstmals in Osnabrück zu sehen ist. Die Szenencollage setzt im Preußen des beginnenden 18. Jahrhunderts ein, in dem der Historiker Gundling von Friedrich Wilhelm I. als Hofnarr gedemütigt wird und in dem Friedrich II. brutal zum Soldatenkönig erzogen wird. Die Utopie der Aufklärung, vertreten durch Voltaire, Kleist, Schiller und Lessing, deformiert sich selbst in dem System, das der preußischabsolutistische Staat ihr zur Entfaltung bietet. Sie endet in einer apokalyptischen Vision auf einem amerikanischen Autofriedhof. Im Dialog mit den Toten entsteht ein aufgeladener Kommentar zum Verhältnis Intellektueller zur staatlichen Obrigkeit.

 

Pedro Martins Beja führt zum vierten Mal Regie am Theater Osnabrück. Er inszeniert außerdem u. a. am Schauspielhaus Wien, am Theater Neumarkt in Zürich, am Theater Bremen und am Theater Oberhausen. Für die Uraufführung Allerwelt am Schauspielhaus Wien erhielt er 2014 eine Nominierung als Nachwuchsregisseur in der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift Theater heute.

 

Inszenierung Pedro Martins Beja

Bühne/Kostüme David Gonter

Musik Micha Kaplan

Dramaturgie Maria Schneider

 

Mit

Marie Bauer, Patrick Berg, Stefan Haschke

 

***

 

IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS

VON EUGEN RUGE

 

1952: Die Kommunisten Charlotte und Wilhelm verlassen das mexikanische Exil, um beim Aufbau der jungen DDR zu helfen. Charlottes Sohn Kurt überlebt die Lagerhaft in Sibirien und macht als systemkonformer Historiker Karriere, seine russische Frau Irina zieht mit ihrer Mutter Baba Nadja in die innerfamiliären Kämpfe mit den Schwiegereltern, während ihr Sohn Alexander vor allem flüchtet – vor dem Elternhaus, seinen wechselnden Frauen und seinem Sohn, dem politischen System – und sich doch 2001, unheilbar krebskrank, auf den Spuren seiner Großmutter in Mexiko wiederfindet …

 

Eugen Ruges preisgekrönter „DDR-Buddenbrooks-Roman“ (DIE ZEIT) erzählt von der Utopie des Sozialismus, dem Preis, den sie dem Einzelnen abverlangt und ihrem allmählichen Verlöschen und stellt angesichts der Vergänglichkeit privater wie politischer Sinnstiftung die schmerzliche Frage, was eigentlich ein gelungenes Leben sein kann. In sehr persönlichen Einblicken in die Lebensgefühle und Prägungen der Generationen wird Geschichte als Familiengeschichte lebendig – komisch, tragisch, banal, existenziell.

 

Regisseur Gustav Rueb inszenierte in Osnabrück bereits jenseits von fukuyama von Thomas Köck und arbeitet unter anderem am Stadttheater Ingolstadt, am Staatstheater Kassel und am Theater Lübeck. Bei der Premiere von Ruebs Inszenierung In Zeiten des abnehmenden Lichts wird Autor Eugen Ruge anwesend sein.

 

Inszenierung Gustav Rueb

Bühne Peter Lehmann

Kostüme Dorothee Joisten

Sounddesign Heiko Schnurpel

Dramaturgie Marie Senf

 

Charlotte Powileit Stephanie Schadeweg

Wilhelm Powileit Klaus Fischer

Kurt Umnitzer (Charlottes Sohn, Wilhelms Stiefsohn) Thomas Kienast

Irina Umnitzer (Kurts Ehefrau) Franziska Arndt

Nadjéshda Iwánowna (Irinas Mutter) Eva Gilhofer

Alexander „Sascha“ Umnitzer (Sohn von Kurt und Irina) Orlando Klaus

Melitta/ Catrin – Partnerinnen von Alexander Maria Goldmann

Markus (Sohn von Alexander und Melitta) Jakob Plutte

Adrian/ Stellvertreter des Bezirkssekretärs/ Schlinger/ Mählich/ Untersuchungsrichter Marcus Hering

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 18 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑