Bei seiner Uraufführung 1962 war Albees Wer hat Angst vor Virginia Woolf? die Entdeckung der Theatersaison. Die gnadenlose Offenheit, mit der der damals fast noch unbekannte Albee seine Protagonisten George und Martha gegen- und miteinander kämpfen ließ, hat das Publikum schnell in begeisterte Fans und erbitterte Gegner gespalten. Doch Albees Stück ist weit mehr als eine reine Beziehungstragödie, und der Geschichtsdozent George und seine Frau Martha, die sich seit über zwanzig Jahren auf die lustvollste Weise das Leben zur Hölle machen, sind mehr als die Prototypen einer gescheiterten Akademikerehe. Was als burleske Ehekatastrophe beginnt, wendet sich zu einem erbarmungslosen Abgesang auf den amerikanischen Traum. Vordergründig sind es von Eifersucht und Liebessehnsucht geprägte private Konflikte, die verhandelt werden, doch dahinter - in der Entblößung der Lebenslügen der Protagonisten - kristallisiert sich der Zustand einer desillusionierten, einer verlorenen Generation heraus.
Regie führt Christoph Diem, das Bühnenbild entwirft Isabelle Kittnar und die Kostüme gestaltet Inge Medert. Die Musik stammt von Alexandra Holtsch. Es spielen Eva Brunner (Martha), Klaus Meininger (George), Melanie von Sass (Honeybunny) und Merten Schroedter (Nick).
"Des Teufels General": General Harras verachtet die Nationalsozialisten, obwohl er ihnen als Kommandant einer Fliegerstaffel dient. Während eines Banketts flirtet der hochdekorierte Held der Nation mit den Frauen, unterhält die Gesellschaft mit launigen Anekdoten und reißt Witze über Hitler. Sein ganzes Imponiergehabe kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Harras unter den Nazis eine stramme Karriere aufgebaut hat. In seiner Verblendung merkt er nicht, dass Chargen und Spitzel längst ein Netz gesponnen haben, um ihn zu Fall zu bringen.Die Figur des Harras repräsentiert weniger den vom System vereinnahmten *guten" Militär als vielmehr einen machtorientierten, berechnenden Soldaten, der sich in seiner Welt unantastbar wähnt. Zuckmayers Leistung liegt vor allem in der Beschreibung der moralischen Verkommenheit des NS-Regimes - besonders im ersten Akt, wenn die großen und kleinen Bonzen sich "unter sich" glauben. Der Zuschauer begreift schnell, nach welchen psychologischen Prinzipien das Regime seine Macht ausbaute und stützte.
Es inszeniert Martin Pfaff, Bühne und Kostüme entwirft Lisa Brzonkalla, die Musik komponierte Stefan Pinkernell. In der Titelrolle ist Matthias Deutelmoser als General Harras zu sehen, in den weiteren Rollen spielen Michael Kientzle (Lüttjohann), Urs Fabian Winiger (Korrianke), Johannes Schmidt (Friedrich Eilers), Florian Steiner (Hartmann), Marcel Bausch (Sigbert von Mohrungen), Hans-Georg Körbel (Baron Pflungk/Pfundtmayer), Jan-Aiko zur Eck (Dr. Schmidt-Lausitz), Saskia Petzold (Silvia Geiss) und Dorothea Lata (Anne Eilers/Diddo Geiss).