Vor 50 Jahren wurde das Opernhaus der Hamburgischen Staatsoper mit Mozarts »Die Zauberflöte« feierlich eingeweiht.
»Man sitzt gut, man hört gut«, befand ein Journalist nach der ersten Vorstellung am 15. Oktober 1955. »Und vor allem: Die Akustik scheint wirklich gelungen«. Sein Lob galt dem neu eröffneten Zuschauerhaus der Hamburgischen Staatsoper, das vor 50 Jahren mit einer Galavorstellung von Mozarts »Die Zauberflöte« feierlich eingeweiht wurde.
1943 fiel das Opernhaus einem Bombenangriff zum Opfer, der Zuschauerraum wurde völlig zerstört. Die schnell errichtete provisorische Spielplätte reichte schon bald nicht mehr, und in der Stadt wuchs das Verlangen nach einem neuen Zuschauerraum. Nach Plänen des Frankfurter Architekten Gerhard Weber entstand ab 1953 in zweijähriger Bauzeit der Neubau – die hierfür benötigten 5,5 Millionen DM wurden zum großen Teil durch Sponsoren und das Engagement der Hamburger Bürger aufgebracht. Eine eigens gegründete Stiftung »Wiederaufbau der Hamburgischen Staatsoper« sammelte fast 3 Millionen DM, unter anderem durch eine groß angelegte «Staatsopern-Tombola«. Der Verkauf der Lose erbrachte fast eine Million Mark. Aber auch der Senat stellte Gelder für den Wiederaufbau des Opernhauses zur Verfügung. Am 15. Oktober 1955 fand dann die glanzvolle Wiedereröffnung statt: Tausende von Schaulustigen fanden sich vor dem hell erleuchteten und geschmückten Opernhaus ein und empfingen mit großem Beifall den Bundespräsidenten Theodor Heuss sowie 1600 Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Auf dem Eröffnungsprogramm stand Mozarts »Die Zauberflöte« in einer Inszenierung des Opernintendanten Günther Rennert mit Rudolf Schock, Anne Bollinger und Horst Günter. Als Papagena stand Anneliese Rothenberger auf der Bühne der Staatsoper: »Es war nicht nur eine besonders schöne Zauberflöten-Inszenierung, sondern ich habe an diesem Abend zum ersten Mal die Papagena gesungen«, erinnert sich die Sopranistin heute. »Bis dahin war ich immer der erste Knabe. Es war ein großer Abend.«