Auch vor Vergewaltigung und Mord schrecken sie nicht zurück. Erst wenn sie ihre „Horrorshow“ beendet haben, trennen sich ihre Wege und Alex sinkt zufrieden in sein Bett, hört Beethovens Neunte Sinfonie und stellt sich dabei vor, wie er Schädel eintritt oder Frauen schändet.
Bei einem dieser nächtlichen Gewaltexzesse wird Alex von seinen drei Droogs verraten und landet hinter Gittern. Freiwillig stellt er sich nach zwei Jahren einer neuen zweifelhaften Versuchsmethode für Schwerverbrecher, der Ludovico-Technik, bei der mittels Gehirnwäsche versucht wird, die Leute auf den „richtigen Weg“ zu führen. Die Menschen werden zu programmierten Maschinen, die nur noch Gutes tun können.
Nach Vollzug dieser Methode wird Alex unter großem Medienrummel und dem Jubel der Regierung aus dem Gefängnis entlassen. Doch mitnichten ist er nun frei …
Das u\hof: Ensemble steht in dieser Inszenierung gemeinsam mit KollegInnen aus dem Schauspiel und weiteren Gästen auf der Bühne. John f. Kutil stellt mit seiner gestrafften Inszenierung, die mit einer minimalistisch ausgestatten Bühne (Reinhard Taurer) auskommt, die zentralen Themen dieses Stückes in den Raum: Zu welchen Maßnahmen ist der Staat gegenüber SchwerverbrecherInnen berechtigt? Darf mit Gewalt bestraft werden, um andere BürgerInnen zu schützen? Ist man ohne freien Willen überhaupt noch ein Mensch?
Vor 50 Jahren schrieb Anthony Burgess seinen bekanntesten Roman, der damals wie heute zu hitzigen Debatten führt.
John Anthony Burgess Wilson (Autor)
(* 25. Februar 1917 in Manchester, † 25. November 1993 in London), besser bekannt unter seinem Künstlernamen Anthony Burgess, war ein britischer Schriftsteller und Komponist. Er studierte Musik und englische Literatur in seiner Heimatstadt. 1940 bis 1945 war er im Krieg. Von 1954 bis 1957 arbeitete er als Erziehungsoffizier in Malaysia und danach im Kolonialdienst in Brunei (Borneo), bis er 1959 nach England zurückgeschickt wurde, weil die Ärzte glaubten, einen Gehirntumor bei ihm diagnostiziert zu haben. Weil Anthony Burgess befürchtete, nicht mehr viel Zeit zu haben, schrieb er innerhalb eines Jahres fünf Romane, aber gestorben ist er erst 23 Jahre später. Der Roman A Clockwork Orange erschien 1962, machte Anthony Burgess mit einem Schlag berühmt und erlangte durch Stanley Kubriks Verfilmung 1971 Kultstatus.
Der Titel bezieht sich auf einen Menschen, der durch Konditionierung zu einer berechenbaren Maschine wird. Da Anthony Burgess von 1954 bis 1957 in Malaysia lebte, kannte er gewiss das malaiische Wort für Mensch: orang. Das könnte er in dem Titel A Clockwork Orange wieder aufgegriffen haben. In seiner Autobiographie You've Had Your Time beschreibt Burgess, wie er für eine beabsichtigte Schiffsreise mit der Alexander Radishchev der Baltic line nach Leningrad sein Russisch auffrischte und dadurch zu dem Slang Nadsat des Buches fand. Burgess ärgerte sich zunehmend darüber, auf den Roman A Clockwork Orange reduziert zu werden, und erklärte noch kurz vor seinem Tod, dass er diesen Roman (dem er auch seinen Wohlstand verdankte) lieber nie geschrieben hätte. Diese Haltung wird verständlich, wenn man sich die Bandbreite dieses außergewöhnlichen Schriftstellers vergegenwärtigt. Sie reicht von einem formal experimentellen Roman wie Napoleon Symphony bis hin zu einem geradezu waghalsigen Agenten-Roman Tremor. Sein persönlichstes Buch ist der Roman Beard's Roman Women (dt. Rom im Regen), in dem er von einem Drehbuchautor erzählt, der frisch verwitwet eine Affäre mit einer jungen Frau begonnen hat und darauf mit der Wiederauferstehung seiner verstorbenen Frau konfrontiert wird.
(Quelle: Dieter Wunderlich 2007 und Wikipedia)
Am Tag derr Premiere (25. Februar 2012) wäre Anthony Burgess 95 Jahre alt geworden!
Schauspiel nach dem Roman von Anthony Burgess
Deutsch von Bruno Max
Für alle ab 16 Jahren
Inszenierung John F. Kutil
Bühne Reinhard Taurer
Kostüme Natascha Wöss
Musik Clemens Pichler
Video Bernd Kranebitter
Kampfchoreografie Josef J. Borbely
Dramaturgie Anke Held
Theaterpädagogik Katrin Maiwald
Alte Lady/Innenministerin Katharina Bigus
Girl in der Billy Boy Gang/ Mutter/Nothelferin/ Presservertreterin Katharina Halus
Sängerin/Krankenschwester/Girlie/
Ein wunderschönes Mädchen Sabrina Rupp
Frau des Autors/Dr. Branom/
Da Silva Jenny Weichert
Pete/Deltoid/Pedofil/Joe Aurel von Arx
Lehrer Jack/Polizist/Vater/
Gefängnisdirektor/2. Alter Thomas Bammer
Alex Wenzel Brücher
Billy Boy/Polizist/Jojohn/Glatzkopf/ neuer Droog Martin Hueber
Betrunkener/Arzt/Gefängnispfarrer/
1. Alter/Nachrichtensprecher Thomas Kasten
Autor/Wärter/3. Alter Manuel Klein
George/Doc/Dr. Brodsky/Polizist/
Dolin Markus Pendzialek
Dim/Big Jew/Pfleger/Polizist Timon Schleheck
Beethoven Wolfgang Dürnberger (Statist)
Gangmitglied von Billy Boy/
Junkie/Polizist/Wärter 2/neuer Droog Robert Jagereder (Statist)
Gangmitglied von Billy Boy/Wall/
neuer Droog Matthias Trattner (Statist)