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"Acis und Galathea" Georg Friedrich Händel im Landestheater Linz

Pastorale in zwei Akten

Premiere 1. Juni 2008 um 20.30 Uhr in der ARKADE

Acis und Galathea, eine Nymphe, lieben sich. Das ist dem Riesen Polyphem, der ebenfalls in die Schöne verliebt ist, ein Dorn im Auge. Als sie ihn abweist, tötet er Acis, der daraufhin von der zauberkräftigen Nymphe in eine Quelle verwandelt wird.

Acis und Galathea ist mit 106 Aufführungen das zu Lebzeiten Georg Friedrich Händels meistgespielte Werk dieser Größenordnung und die einzige seiner englischsprachigen Bühnenkompositionen, die auch nach seinem Tod aufgeführt wurde.

1718, im Jahr der Komposition von Acis und Galathea, hat sich Händel auf das Landgut Cannons zurückgezogen. Er ist gleichzeitig Gast und Angestellter des Earl of Carnavon und späteren Duke of Chandos und bekleidet die Position eines Hofkomponisten. Das bedeutete: Gepflegtes Landleben und erlesene Musik zur Unterhaltung. Die Dichter John Gay, Alexander Pope und John Hughes kamen ebenfalls nach Cannons, wo nicht nur das Textbuch zu Acis und Galathea entstand, sondern auch die erste Aufführung stattfand.

Händel hatte sich bereits während seines Italien-Aufenthalts mit dem Mythos von Arkadien und seinen Schäfern und Nymphen in ihrem paradiesischen, immergrünen Hain auseinandergesetzt. Was sich zuerst als mythologische Geschichte aus längst vergangener Zeit liest, bekommt einen anderen Stellenwert, wenn man bedenkt, dass Acis und Galathea zunächst eine Auftragskomposition für eine Hochzeit war. Händel gab dem Paar keine harmlose Liebesgeschichte mit auf den gemeinsamen Lebensweg. Vielmehr gab er eine kluge - und bis heute aktuelle - Beschreibung blinder Subjektivität und der Gefährdung der Liebe durch die Umwelt einerseits, aber ebenso durch die schiere Fixierung auf die Zweisamkeit andererseits.

Acis und Galathea wurde auf dem Landgut in Cannons vermutlich im intimen Rahmen, für einen Kreis geladener Gäste unter freiem Himmel aufgeführt. Die Darbietung erfolgte wahrscheinlich wie eine italienische Serenata vor dem Hintergrund einer idyllischen Szenendekoration, bei der die Sänger in entsprechenden Kostümen während des ganzen Stückes auf der Bühne blieben, kaum oder gar nicht agierten und auch nicht auswendig sangen.

Auch nach Händels Tod blieb das Interesse an Acis und Galathea ungebrochen. Auf dem Kontinent setzten sich besonders Gottfried van Swieten und die von ihm ins Leben gerufene Gesellschaft zur Pflege älterer Musik für die Oratorien Händels ein. In van Swietens Auftrag instrumentierte Wolfgang Amadeus Mozart von vier Werken Händels als erstes im Jahr 1788 Acis und Galathea. Diese Fassung von W. A. Mozart in deutscher Sprache wird in Linz zu hören sein.

Das Landestheater Linz hat für die Aufführung von Händels Oper einen besonderen Ort ausgewählt: die ARKADE am Taubenmarkt.

Musikalische Leitung Dennis Russell Davies/Alexander Hannemann

Inszenierung Magdalena Fuchsberger

Bühne und Kostüme Richard Stockinger

Dramaturgie Judith Deak

Galathea Gotho Griesmeier/ Alesja Miljutina

Acis Christian Zenker/ Iurie Ciobanu

Damon Mark Calvert/ Christian Zenker

Polyphem William Mason/ Steffen Rössler

Chor des Landestheaters Linz:

Jua Lee, Joanna Müller, Csaba Grünfelder, Seog Mann Keum, Markus Schulz

Bruckner Orchester Linz

Weitere Vorstellungen:

Juni 2008

3, 12, 15, 20, 27, 29

Juli 2008

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