In den muslimischen Communities in Berlin gibt es sehr individuelle und unterschiedliche Lebensstile. Trotzdem werden in den deutschen Medien „die Muslime“ oft als homogene Gruppe dargestellt, die bedrohlich und fanatisch erscheint. Mit stereotypen Vorstellungen über sich konfrontiert, bekommen postmigrantische Jugendliche auf vielfältige Weisen das Gefühl vermittelt, dass sie nicht hierher gehören und an einer Reihe von Missständen in Deutsch-land schuld seien: An Gewalt an Schulen und schlechten PISA Ergebnissen, an Gewalt gegen Frauen und Homosexu-elle, an Antisemitismus und Terrorismus, unabhängig davon ob sie ihren Glauben praktizieren oder nicht.
Im Rahmen der 28. Ausgabe der Kiez-Monatsschau untersuchen ihre jungen Produzent*innen gemeinsam mit der Filme-macherin Pary El-Qalqili und dem Schauspieler Hasan H. Taşgın, wie mediale Berichterstattung und wirtschaftliche Interessen mit der zunehmenden Salonfähigkeit von antimuslimischem Rassismus und Islamophobie zusammen-hängen. Gemeinsam entwickeln sie Strategien, die postmigrantische Jugendliche benutzen können um sich zu schützen und sich selbst zu empowern.
Hierfür werden ab sofort Teilnehmer*innen zwischen 14 und 27 Jahren gesucht, die Lust haben, sich mit dem Thema in einem selbst produzierten Filmbeitrag auseinanderzusetzen.
Die ersten Treffen finden am 15. und 16 August von 12 – 18 Uhr im Ballhaus Naunynstraße statt.
Vom 17. August – 6. September können die Teilnehmer*innen ihre Filme drehen und vom 7. – 20. September mit unserem Cutter schneiden. Die Vorführung ist am 28.09.2015 um 19 Uhr.
Informationen und Anmeldung: c.lindenmaier@ballhausnaunynstrasse.de
Pary El-Qalqili ist eine deutsch-palästinensische Filmemacherin. Sie studierte Kulturwissenschaften an der Europa Universität Viadrina bevor sie ihr Regiestudium an der Hochschule für Fernsehen und Film München begann. Ihr ers-ter abendfüllender Dokumentarfilm "Schildkrötenwut" gewann zahlreiche Preise auf internationalen Festivals.
Hasan H. Taşgın, geboren in Berlin, tritt als Quereinsteiger in der akademie der autodidakten erstmals in dem Theaterstück Tod eines Superhelden von Marianna Salzmann und Deniz Utlu am Ballhaus Naunynstraße auf. Danach spielt er im Theater Waschhaus in Potsdam und nimmt an verschiedenen Kurzfilmprojekten teil. Nach dem Film- und Musikperformance-Projekt Urban Sounds Clash Classic bei den Berliner Festpielen und Alfred Döblins Berlin Alexan-derplatz unter der Regie von Carlos Manuel spielt Hasan Taşgın im preisgekrönten Stück Verrücktes Blut von Nurkan Erpulat und Jens Hillje. Zuletzt war er am Ballhaus Naunynstrasse in Neco Çeliks Liga der Verdammten und am Ma-xim Gorki Theater in Fallen von Sebastian Nübling zu sehen.
Eine Produktion der akademie der autodidakten im Ballhaus Naunynstraße, gefördert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bil-dung und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg