Alice kennt sich selbst kaum noch wieder, wird bald riesengroß, bald winzig klein, und ertrinkt beinah in einem Tränensee. Doch irgendwann scheint sie auf die Lösung der Rätsel des Wunderlands zu stoßen… Komponist Johannes Harneit hat Lewis Carrolls zeitlose Abenteuergeschichte in eine aufregende Klangsprache gesetzt, die den Zuschauern Alices verzweifelt-mutige Suche nach einem Schlüssel für unlösbare Rätsel und verschlossene Türen sinnlich erfahrbar macht.
Ein Jahr nach der Uraufführung der Oper an den Bühnen der Stadt Gera im Mai 2015 erarbeitete der Komponist zusammen mit dem Dirigenten Stefan Schreiber, der Regisseurin Barbara Tacchini und Dramaturgin Jenke Nordalm nun eine „Stuttgarter Fassung“ der Oper. Die Ausstattung hat Vesna Hiltmann entworfen. Für die Choreografie zeichnet Ricardo Camillo verantwortlich.
Die Rolle der Alice singen alternierend die Sopranistinnen Victoria Kunze und Julia Spaeth. Julia Spaeth wirkte in Stuttgart zuletzt bei den Uraufführungen von Jennifer Walshes Die Taktik (2011/12, Junge Oper) und von Hans Thomallas Fremd (2010/11, Oper Stuttgart) mit. Als Bewohner des Wunderlands sind Alice Chinaglia (Königin/Taube), Adam Kim (Hutmacher), Taxiarchoula Kanati (Herzogin/Raupe), Pascal Zurek (Greif/Kröt), Maja Majcen Nadu (Maus), die Klarinettistin Carelys Carreras (Grinsekatze) sowie Philipp Nicklaus und Hans Kittelmann (alternierend als Weißes Kaninchen) zu erleben. Philipp Nicklaus interpretierte in der Junge Oper-Produktion Nixe (2014/15) den Prinzen. Kammersänger Karl-Friedrich Dürr, ehemaliges Mitglied des Solistenensembles der Oper Stuttgart, kehrt in Alice im Wunderland in der Doppelrolle von König und Köchin an sein langjähriges Stammhaus zurück.
Neben den professionellen Sängerinnen und Sängern wirkt ein Projektchor von 25 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 10 und 23 Jahren aus Stuttgart und Umgebung mit. Die Chormitglieder übernehmen unterschiedliche Rollen: Sie singen die Echowirkung des Schachts, durch den Alice ins Wunderland fällt, und erschaffen dadurch diesen Raum; leihen ihre Stimmen dem Saft und dem Kuchen, die Alice wachsen und schrumpfen lassen; sind geisterhaft grinsende Katzen, Gärtner, Soldaten und Gerichtsschreiber. Die Choreinstudierung liegt in den Händen von Viktoriia Vitrenko.
Regisseurin Barbara Tacchini interessieren vor allem die psychischen Zustände der Figuren im Irrgarten ihrer Interaktionen, ihr Miteinander- und Aneinander-vorbei-reden. „Die Zeit, die Alice im Wunderland verbringt, steht für eine wichtige Phase der Selbstbehauptung und des Erwachsenwerdens des Teenagers. Bei Carroll fällt Alice in den Schlaf, als sie ein sehr langweiliges Buch liest. Auch bei uns entzieht sich ihr der Boden allmählich, sie gleitet hinein in die Fantasiewelt, die sich zunehmend und gefährlich konkretisiert.“
Text: Lis Arends
in deutscher Sprache
Musikalische Leitung: Stefan Schreiber,
Regie: Barbara Tacchini,
Ausstattung: Vesna Hiltmann,
Choreografie: Ricardo Camillo,
Chor: Viktoriia Vitrenko,
Dramaturgie: Jenke Nordalm
Alice: Victoria Kunze,
Königin / Taube: Alice Chinaglia,
Hutmacher: Adam Kim,
Weißes Kaninchen: Philipp Nicklaus,
König / Köchin: Karl-Friedrich Dürr,
Herzogin / Raupe: Taxiarchoula Kanati,
Baby / Greif / Kröt: Pascal Zurek,
Maus: Maja Majcen Nadu,
Grinsekatze: Carelys Carreras,
Mit: Projektchor und Projektorchester der Jungen Oper
Mit freundlicher Unterstützung von DREES & SOMMER und des Fördervereins der Staatstheater Stuttgart e.V.
Weitere Vorstellungen: 04. | 05. |08.* | 10. | 13.* | 15.* | 18. | 19. | 21. | 23.* | 25. | 27.* | 29. Juni , 1. Juli 2016 (* Schulvorstellungen)