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„Am Berg stehen“ des Erzählkollektivs AGGLO NORD - Vaganten Bühne Berlin

Premiere Freitag, 30. Oktober 2020, 20 Uhr

"Am Berg stehen" ist ein Einpersonenstück über Familie und Heimat ohne Kitsch und Folklore, über Einen, der weggegangen ist und nicht ganz freiwillig wiederkommt. Es erzählt mal zärtlich, mal brutal vom Abschiednehmen-Müssen von einem dementen Vater, von Baggerunfällen und davon, wie man aus all dem ein Theaterstück macht. Dabei spielt es geschickt mit autobiographischen Fragmenten, fiktiven Geschichten und dokumentarischem Material:

Copyright: Ralph Kühne

Eddy steht am Berg. Oder besser gesagt Urs, der Schauspieler. Denn Eddy ist eigentlich Urs. Stimmt das? Eddys Vater verliert seine Erinnerungen und Eddy muss aus der Ferne zuschauen, denn er lebt nicht mehr in der Nähe seiner Eltern in der Schweiz, sondern in Berlin.

Ist Eddy - oder Urs - wirklich nur des Theaters wegen hergezogen oder warum versteckt er sich auf dem Dachboden des Hauses seiner Eltern, während unten der siebzigste Geburtstag seines Vaters gefeiert wird? Was, wenn sich das Leben meistens anfühlt wie ein Baggerunfall in den Bergen, wo nur die verkeilte Schaufel einen über dem Abgrund festhält? Man merkt erst, wie wenig man über sich selbst weiß, wenn man sich selbst spielt, denkt Eddy. Und Urs denkt: Gott sei Dank habe ich Eddy, denn er kann meine eigenen Worte besser sagen als ich selbst. Und wenn nach all dem Durcheinander auch noch die Katze krank wird und auf einmal Gefühle entstehen, wo eigentlich keine sein sollten, dann bleibt manchmal nur die Flucht in den Rausch. Doch der ist leider die größte Täuschung von allen. Denn die, die vergessen wollen, dürfen nicht. Und die, die noch ein Momentchen bleiben möchten, denen fällt auf einmal der Bagger vom Berg.

Das Erzählkollektiv "Agglo Nord" sind Marion Tuor (Text & Regie) und Urs Stämpfli (Text & Spiel). Sie erzählen Geschichten aus der zweiten Reihe, interessieren sich fürs Abwegige, für die Irrfahrten und Sackgassen des Lebens. Sie sind beide Vorort-Kinder in der Großstadt, Puzzleteile, die nicht passen. Manchmal hämmern sie sie mit der Faust hinein. Dabei ergänzen sie sich gut, weil sie aus unterschiedlichen Perspektiven auf verbindende Orte, Menschen und Dinge blicken.

Text & Spiel
Urs Stämpfli
Text & Regie
Marion Tuor

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