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ANNA UND MARTHA. DER DRITTE SEKTOR von Dea Loher im Theater Nestroyhof Hamakom in Wien

Premiere: 19. Februar 2013, 20.00 Uhr. -----

Die Racheorgie der beiden in die Jahre gekommenen Dienstmädchen Anna und Martha gilt einer in die Kühltruhe verbannten Herrin, aber vor allem einander. „Deine Wehleidigkeit steht im umgekehrten Verhältnis zu deiner Lebensleistung“, verachten Anna und Martha in der jeweils anderen sich selbst, weil sie in ihr das eigene verpfuschte Leben erkennen.

Anna ist eine ausgesprochen kurzsichtige Schneiderin, Martha eine hüftkranke Köchin. Beide sind alt. Alt ist auch Meier Ludwig, der von seinem Hund dargestellte Chauffeur. Lediglich die ausländische Putzfrau Xana scheint nicht Teil des Haus-Inventars zu sein, und es stellt sich die Frage, wo sie, bleich und stumm, überhaupt hingehört.

Sie alle sind Dienstboten – ohne eine Dienstherrin. Denn diese taucht nicht auf. Und sie warten. Warten und erinnern sich, verletzen einander. Durch die Worte, die aus ihnen hervorquellen, schaffen sie sich für Momente ein eigenes Leben. In ihren gnadenlosen Ritualen der Erinnerung und der Bosheit sind sie tragisch und komisch zugleich. Von ihrem Leben geblieben ist ihnen ein gebeugtes Rückgrat, eine kranke Seele und das Gefängnis der eigenen Geschichte. Ein deformiertes Dasein, das nur aus der Distanz betrachtet für Gelächter sorgt.

„Das ist keine Arbeit. Das ist Dienst“, heißt es im Stück. „Anna und Martha“ erzählt nicht nur von der Vergangenheit der Protagonistinnen, sondern auch von Gegenwart und Zukunft jener Menschen, die im „Dritten Sektor“, dem Dienstleistungssektor, im „Dienste“ ihrer Arbeitgeber bzw. deren Kunden stehen. Ihr „Service“ macht den „Success“ der Unternehmen aus. Der Sektor boomt und verspricht die größte Beschäftigungsperspektive der postindustriellen Gesellschaft.

Die Premiere von „Anna und Martha. Der dritte Sektor“ fand am 19. Jänner 2013 im Alten Hallenbad

Feldkirch statt. Ab 19. Februar 2013 ist das Projekttheater im Wiener Theater Nestroyhof-Hamakom

zu Gast.

Eine Kooperation von Projekttheater Vorarlberg und

Theater Nestroyhof Hamakom

Regie: Susanne Lietzow

Mit: Maria Hofstätter, Martina Spitzer

Ausstattung: Marie Luise Lichtenthal

Produktionsbetreuung: Dietmar Nigsch

Video: Petra Zöpneck

Musik/Ton: Gilbert Handler

Puppenbau: Kathrin Sellin

Perücken: Monika Krestan

Mit:

Maria Hofstätter, Martina Spitzer

Vorstellungen: Mi 20.2. | Do 21.2. | Fr 22.2. | Sa 23.2., jeweils 20.00 Uhr

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