Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Antigone" nach Sophokles, Theater Oberhausen"Antigone" nach Sophokles, Theater Oberhausen"Antigone" nach...

"Antigone" nach Sophokles, Theater Oberhausen

Premiere Fr, 6. Oktober 2017 um 19.30 Uhr im Großen Haus. -----

Ist Antigones Tat tatsächlich ein Zeichen für zivilen Ungehorsam? Oder geht es um etwas ganz Anderes? Hausregisseurin Babett Grube untersucht, welche Konzepte von Verwandtschaft, Gemeinschaft und Herrschaft hier eigentlich verhandelt werden.

Welche Gemeinschaft ersehnt Ihr? Welche bildet Ihr? Glaubt Ihr noch an die Kraft von Versammlungen – so wie wir? Wir laden Euch ein, wir brauchen Euch. Denn Handeln können wir nur aus dem Bund heraus, den wir genau in dem Moment schließen, wenn wir gemeinsam Freiheit ausüben. Endlich sind wir so weit – und wagen das Experiment! Wo und wann immer sich Menschen gegen Repressionen versammelt haben, wir eignen uns deren gesamte Kraft und Euphorie an. Wir speisen ihre Erfahrungen, ihre Taktiken und die Muster aller Zusammenkünfte ein, und: bündeln sie! Ohnmacht und Vereinzelung werden weggefegt. Die Energie friedlicher Aufstände ist nicht verloren, wir geben sie mit vereinter Kraft weiter. Wir können neu denken, neu handeln. Wenn wir ›Wir‹ sagen, ist dies ein Ereignis!

Doch die Bündelung ruft mit aller Wucht auch Verdrängtes, die Fetzen fremder Gefühle und Erinnerungen hervor – ein brutales Erbe von Verbannung, Inzest, Mord und Krieg. Wir durchleben die Geschichte von Antigone, die trotz der verhängten Todesstrafe gegen ein Gesetz verstößt: Sie bestattet ihren Bruder, einen Aufständischen. Die Verdichtung zivilen Ungehorsams? In jedem Fall ein verflucht festes Gefüge des Schreckens. Lässt sich das durch die Jahrtausende weitergegebene, fest verknotete Knäuel von Gemeinschaft, Verwandtschaft und Herrschaft neu entwirren und entwickeln?

Hausregisseurin Babett Grube (*1980) begibt sich in ihren Arbeiten auf die Suche nach konkreten Adressierungen ihres Publikums. Sie entwickelt hierbei eine gleichzeitig schonungslose wie ethische Arbeitsweise. Radikal stellt sie sich den Fragen „Warum jetzt?“ und „Warum hier?“. Mit großem Erfolg: Ihre Inszenierungen wurden zahlreich ausgezeichnet und zu Festivals eingeladen – so gewann „Demut vor deinen Taten, Baby“ von Laura Naumann beim Festival „Radikal jung“ den Publikumspreis 2013. Für „Tigermilch“ nach Stefanie de Velasco wurde sie 2015 für den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ nominiert.

nach Sophokles in einer Übertragung von Frank-Patrick Steckel

Regie: Babett Grube

Bühne: Demian Wohler

Kostüme: Hanne Lauch, Bettina Kletzsch

Dramaturgie: Lucie Ortmann

Mit Torsten Bauer, Christian Bayer, Susanne Burkhard, Burak Hoffmann, Banafshe Hourmazdi und Emilia Reichenbach

weitere Termine: 7./11./20./21./29.10.2017

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BEWEGENDE VERBINDUNGEN -- Neue CD: Mozarts "Requiem" mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter Manfred Honeck

Ungewöhnliche Kombinationen finden sich auf dieser neuen CD von Manfred Honeck und dem Pittsburgh Symphony Orchestra. Wolfgang Amadeus Mozarts "Requiem" wird mit meditativem Glockenläuten,…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE HARMONIEN - Neue CD "Nutcracker Unwrapped" mit Asya Fateyeva bei Berlin Classics

Im Zentrum des Albums steht das titelgebende Werk "Nuts, Crackers and Borrowed Pieces". Es handelt sich um ein brandneues Arrangement des Tschaikowsky-Klassikers "Nussknacker", das der renommierte…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE SELBSTBEFREIUNG DER SUSANNA -- Opernperformance "Sancta" von Florentina Holzinger in der Staatsoper STUTTGART

Es war die letzte Vorstellung in dieser Saison. Paul Hindemiths einaktige Oper "Sancta Susanna" aus dem Jahre 1922 zeigt, wie eine Nonne brutale Bestrafung durch ihre sexuelle Selbstbestimmung…

Von: ALEXANDER WALTHER

KONZENTRIERTE HANDLUNG AUF DEN PUNKT GEBRACHT -- Wiederaufnahme "Der Idiot" von Dostojewskij im Theater Atelier STUTTGART

In der Inszenierung von Vladislav Grakovskiy erlebte "Der Idiot" nach Fjodor Dostojewskij seine Wiederaufnahme. Der 26-jährige Fürst Lew Myschkin kehrt nach einem fünfjährigen Aufenthalt in einem…

Von: ALEXANDER WALTHER

GRABGESANG ALS PARODIE -- SWR Symphonieorchester unter Pierre Bleuse mit Sol Gabetta (Cello) in der Liederhalle/STUTTGART

Unter der einfühlsamen Leitung von Pierre Bleuse stürzte sich das konzentriert musizierende SWR Symphonieorchester gleich zu Beginn in ein Abenteuer. "Tune and Retune II" für Orchester von Francesca…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche