Im Kampf um die Regentschaft von Theben haben sich ihre Brüder Polyneikes und Eteokles gegenseitig getötet. Als der Krieg vorbei ist, übernimmt ihr Onkel Kreon die Macht. Er erklärt Polyneikes zum alleinig Schuldigen an dem kriegerischen Konflikt und damit zum Staatsverräter, der die Heimatstadt ins Unglück stürzte. Auf die Bestattung seines Leichnams ist die Todesstrafe ausgesetzt.
Doch die gewünschte Ordnung stellt sich nicht ein. Während sich ihre Schwester Ismene Kreons Gesetz fügt, widersetzt sich Antigone und begräbt den Bruder. Ihr gilt das Recht des Toten auf Frieden im Jenseits mehr als das Gesetz der Lebenden. Vehement fordert sie eine andere Perspektive auf die Dinge ein und stürzt den Staatsmann Kreon in eine tiefe Krise.
Die beiden gegenläufigen Positionen stehen dabei nicht nur für das Verhältnis von Staatsmacht und Individuum sondern stellen in ihrer Nachvollziehbarkeit auch die grundsätzliche Möglichkeit eines allgemeingültigen Gesetzes in Frage.
Regie führte Alice Buddeberg, die hier bereits im Team mit Sandra Rosenstiel (Bühne), Martina Küster (Kostüme) und Stefan Paul Goetsch (Musik) "Was ihr wollt" von Shakespeare sowie Kleists Novelle "Das Erdbeben in Chili" inszeniert hat.
In ihrer Auseinandersetzung mit dem Stoff zeichnet Alice Buddeberg aber auch das Bild einer jungen (Kriegs)Generation, die Oper und Täter zugleich ist, die nach Schuld und Verantwortung fragt, letztlich aber dem Familienfluch und ihrem damit verbundenen Schicksal nicht entrinnen kann.
Es spielen Nora Quest (Antigone), Katharina Hackhausen (Ismene), Sebastian Nakajew (Kreon), Julius Kuhn (Haimon), Jonas Schlagowsky (Polyneikes), Erik Born (Eteokles) und Christoph Heckel (Wächter / Bote).
Weitere Vorstellungen: 8., 22.12.2016, 8., 22.1., 3., 17.2., 4., 24.3., 19.5. und 18.6.2017