Es entstand eine Protestbewegung, die die Politiker dazu aufforderte, die kranken Kinder im Land zu lassen. Gleichzeitig verbreiteten sich in den Medien Gerüchte darüber, dass die Eltern ihre Kinder vergiftet hätten, um sich auf diese Weise eine Aufenthaltsgenehmigung zu erschleichen. Letztlich wurden die Familien zwangsweise abgeschoben. Was ist wirklich passiert? Was ist wahr? Und wer ist schuld?
Der junge Autor Jonas Hassen Khemiri konfrontiert uns in »Apathisch für Anfänger« mit allen wesentlichen Fragen zur europäischen Flüchtlings- und Asylpolitik – einem Thema, bei dem wir täglich an unsere moralischen Grenzen stoßen: Was ist, wenn unsere Asylpraxis diese Kinder krank gemacht hat? Warum dürfen wir uns weltweit frei bewegen und andere Menschen nicht? Haben Wirtschaftsflüchtlinge nicht die gleichen Rechte wie politische Flüchtlinge? Wie können wir es zulassen, dass wir Menschen ihrer Würde berauben?
Gemeinsam mit einem Ermittler, der inneren Stimme seines Gewissens und weiteren vier Darstellern begeben wir uns auf eine spielerische Suche nach der Wahrheit. Jede Szene, die den Fall beleuchtet, ist eine erinnerte und stellt damit ihren Wahrheitsgehalt zur Disposition. Khemiri nimmt zwar Bezug auf die dokumentarische Buchreportage des Journalisten Gellert Tamas, die diesen wahren Fall beleuchtet, er verwandelt den Stoff allerdings in eine surreale Groteske über die Manipulierbarkeit gesellschaftlicher Wahrheit und Erinnerung.
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Regie: Anne Bader
Bühne: Fabian Wendling
Kostüme: Luisa Wandschneider
Musik: Matthias Schubert
Es spielen: Florence Adjidome, Hermann Book, Philipp Kronenberg, Christine Ochsenhofer,
Florens Schmidt, Sophia Vogel
Weitere Aufführungen am 26/1 (10.30 Uhr und 19 Uhr) und 27/1 um 10.30 Uhr