Sogar vor der Freundin eines Freundes macht er nicht halt. Aber er behandelt sie nicht gut, die Frauen, die ihm in die Arme laufen. Die Lust genießt er von ihnen, aber roh stößt er sie von sich, wenn er ihrer überdrüssig geworden ist. Mit einem Freund flieht er durch die Lande, betrügt sich durchs Leben, dem er sich ungezügelt hingibt. Schließlich tötet er diesen Freund, beim Streit um eine Frau. Am Ende verreckt Baal im eigenen Dreck.
Mit Baal hat Brecht in einem seiner ersten Stücke, das nach mehrfachen Überarbeitungen 1923 im Leipziger Alten Theater seine Uraufführung erlebte, eine zerstörerische, rauschhafte anarchische Figur geschaffen. Der Baal entzieht sich jeglicher Kontrolle. Er ist eine mythische Figur, eine Gottheit, gleichermaßen ist er aber auch ein Weltverschlinger. Er berauscht sich an allem, was ihn umgibt, tut alles, wozu es ihn treibt, hat kein moralisches Gesetz in sich, nur die Sterne über sich und die Kloake unter sich. Er verleibt sich die Menschen ein, die sich magisch von ihm angezogen fühlen. Er verschlingt sie mit allem, was sie ihm geben können. Und dann speit er sie wieder aus, bevor sie schwer verdaulich werden. Und nicht nur der Alkohol fließt in rauen Mengen, auch der Körper des Baal wächst unaufhörlich. Als würde er sich die Welt einverleiben. Es ist eine Welt ohne Geist und mit leerem Himmel, in der er wohnt, der Baal. Gemein ist er zu allen, die seinen Weg kreuzen. Doch genau so ist die Welt schön für ihn. Er ist wie ein kleines Kind, das grausam wütend seinen Weg zieht. Seine Religion ist die Farbe des Himmels.
Der Regisseur Nuran David Calis, der für das Schauspiel Leipzig Frank Wedekinds „Lulu“ inszenierte, wird sich dieses ungestümen Textes von Bertolt Brecht annehmen. Calis hat sich als Regisseur durch seine zahlreichen Klassikerbearbeitungen einen Namen gemacht, u. a. „Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind, die auch verfilmt wurde. Stationen seiner Theaterarbeit waren bisher u. a. Köln, Essen, Hamburg, Berlin, Stuttgart, Mannheim, Bochum, Dresden und Wien. Seine Verfilmung von „Woyzeck“ mit Tom Schilling war eingeladen zum 34. Filmfestival Max Ophüls Preis 2013.
Regie: Nuran David Calis
Bühne: Irina Schicketanz
Kostüme: Amélie von Bülow
Musik: Vivan Bhatti
Licht: Ralf Riechert
Video: Adrian Figueroa
Dramaturgie: Esther Holland-Merten
BESETZUNG
Wenzel Banneyer
Pina Bergemann
Ulrich Brandhoff
Andreas Herrmann
Anna Keil
Tilo Krügel
Dirk Lange
Lisa Mies
Michael Pempelforth
Stefanie Schwab
Sebastian Tessenow
Fr,
12. Juni 19:30 Große Bühne
Do,
18. Juni 19:30 Große Bühne
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02. Juli 19:30 Große Bühne
Mi,
08. Juli 19:30 Große Bühne
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07. Oktober 19:30 Große Bühne
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30. Oktober 19:30 Große Bühne
So,
22. November 19:30 Große Bühne
Do,
10. Dezember 19:30 Große Bühne
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22. Januar 19:30 Große Bühne