Vergessenes Land kreierte Jiří Kylián 1981 für das Stuttgarter Ballett. Seit seiner Uraufführung wurde das energiegeladene, aber zugleich poetische, vom Bild einer im Meer verschwindenden Küstenlandschaft inspirierte Stück ins Repertoire vieler renommierter Compagnien aufgenommen.
Kennzeichnend für die Choreographie sind vor allem kraftvolle Bewegungen und wellenartige Sequenzen, Hebungen, Drehungen und Sprünge.
Mit Solo und Variations for two Couples ergänzen gleich zwei Stücke Hans van Manens den Ballettabend, beide in der für den Choreographen typischen, hochästhetischen, reduzierten und klaren Tanzsprache. Solo, ein humorvolles Stück für drei Tänzer, ist nach van Manens eigener Aussage das schnellste Stück, das er je kreiert hat. Sein Variations for two Couples war bisher erst ein Mal beim Stuttgarter Ballett zu sehen – bei seiner Erstaufführung an der Silvestergala 2014. Im Rahmen von Kylián/van Manen/Cranko können nun noch mehr Zuschauer in den Genuss dieser ausdrucksstarken Choreographie kommen, unter deren kühler Oberfläche die Anziehungskraft zwischen den Geschlechtern brodelt.
John Cranko ist in dem vierteiligen Ballettabend selbstredend auch mit einem Werk vertreten. Sein
nostalgisches Poème de l’extase zur expressiven Musik Alexander Skrjabins, mit der an Gemälde Gustav Klimts angelehnten Ausstattung von Jürgen Rose entführt das Publikum in die Epoche des
Jugendstils und erzählt von einem jungen Mann, der sich bei einer Soirée in eine alternde Diva verliebt. In Erinnerungen an ihre früheren Liebesbeziehungen schwelgend, begreift diese, dass sich ihr Leben bereits erfüllt hat und weist den jungen Verehrer ab.
KYLIÁN / VAN MANEN / CRANKO
Vergessenes Land
Choreographie Jiří Kylián Musik Benjamin Britten
Bühne und Kostüme John MacFarlane Licht Kees Tjebbes
Uraufführung 12. April 1981, Stuttgarter Ballett
Solo
Choreographie Hans van Manen Musik Johann Sebastian Bach
Bühne und Kostüme Keso Dekker Licht Joop Caboort
Uraufführung 16. Januar 1997, Nederlands Dans Theater
Erstaufführung beim Stuttgarter Ballett 13. Dezember 1997
Variations for two Couples
Choreographie Hans van Manen
Musik Benjamin Britten, Einojuhani Rautavaara, Stefan Kovács Tickmayer, Astor Piazzolla
Bühne und Kostüme Keso Dekker Licht Bert Dalhuysen
Uraufführung 15. Februar 2012, Niederländisches Nationalballett
Erstaufführung beim Stuttgarter Ballett 31. Dezember 2014
Poème de l’extase
Choreographie John Cranko Musik Alexander Skrjabin Bühne und Kostüme Jürgen Rose
Uraufführung 24. März 1970, Stuttgarter Ballett
Musikalische Leitung James Tuggle, Staatsorchester Stuttgart
Premiere 27. Oktober 2015 im Opernhaus
Weitere Vorstellungen im Opernhaus 31. Oktober / 5. / 6. / 9. / 16. Dezember 2015 / 4. / 6. / 10.
(nm/abd) / 16. Januar 2016