Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Bayerische Staatsoper München: "Lucrezia Borgia" von Gaetano DonizettiBayerische Staatsoper München: "Lucrezia Borgia" von Gaetano DonizettiBayerische Staatsoper...

Bayerische Staatsoper München: "Lucrezia Borgia" von Gaetano Donizetti

Premiere Mo 23.02.2009, 19.00 Uhr, Nationaltheater

 

Lucrezia Borgia, die Giftmischerin, Ehebrecherin und Mörderin, tut alles dafür, das männlicherseits errichtete Bild zu erfüllen und tut ebenso leidenschaftlich alles dafür, um eine neue Identität zu finden.

Ihr Sohn Gennaro verliebt sich beim ersten Anblick in sie – unwissend, dass sie seine Mutter ist. Aus Übermut, im Kreis seiner jungen Freunde, schändet er ihren Namen. Dafür muss er büßen: Don Alfonso, ihr Mann, will seinen vermeintlichen Rivalen aus dem Weg schaffen. Gift kommt ins Spiel. Doch Gennaro wird gerettet – von ihr. Ein zweites Mal wird Gift gereicht, dieses Mal von ihr, wahllos, als blinder Racheakt, der ganzen Männerschar. Zu spät bemerkt sie Gennaros Anwesenheit, zu spät gesteht sie die Mutterschaft. Gennaro ist tot. Was bleibt ist ein gnadenloses Trauma für die Überlebenden.

 

1897, vor über 100 Jahren, feierte Gaetano Donizettis Oper Lucrezia Borgia das letzte Mal Premiere im Nationaltheater. Nun die Neuinszenierung von Regisseur Christof Loy mit Edita Gruberova in der Titelpartie. Nach Roberto Devereux setzen sie ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort und erfinden gemeinsam eine Rolle, deren szenische Interpretation für beide ein Debüt darstellt.

 

Mit der Rolle der Lucrezia Borgia zeichnen sie das Profil und das Schicksal einer Frau auf der Suche nach ihrer eigenen Identität hinter dem um sie errichteten Mythos. Als Giftmischerin, Ehebrecherin und Mörderin tut sie aber gleichzeitig alles dafür, um dieses männlicherseits errichtete Bild von ihr zu erfüllen. Nur in Schlaf und Traum erscheint eine andere Möglichkeit: Lucrezia kann ihrer Sehnsucht, eine liebende Mutter zu sein, nachgeben; Gennaro, das verschwiegene Kind der Lucrezia, kann nun der Sohn sein, der er nie war, mit einer Mutter, die er nie kennen gelernt hat. Dieses augenblickshaft erscheinende Glück wird von der Realität zerstört: Gennaros Freunde, deren Familien von den Morden der Lucrezia Borgia traumatisiert und gezeichnet sind, konfrontieren ihn mit der wahren Identität der Unbekannten und bringen beide in unlösbar scheinende Konflikte, die die Opernhandlung zum tragischen Höhepunkt treiben.

 

Christof Loy, der im Jahr 2008 bereits zum dritten Mal von der Zeitschrift Opernwelt zum Regisseur des Jahres nominiert wurde und an der Bayerischen Staatsoper zuletzt mit Hans Werner Henzes Klassiker der zeitgenössischen Moderne Die Bassariden brillierte, wird einmal mehr mit der Virtuosität seiner stillen Technik der Seelenzergliederung den Gefährdungen und Verwundungen der Oper und seiner Figuren auf die Spur kommen. Sein mikroskopischer Blick zielt auf den einzelnen Menschen, auf die kaum wahrgenommenen emotionalen Energien: versteckte Gefühle, Ängste und Sehnsüchte werden sichtbar, eine psychologisch verdichtete Aura, die die Figuren umgibt, wird geschaffen.

 

Am Pult steht einer der gefragtesten Dirigenten der internationalen Opern- und Konzertszene, Bertrand de Billy, Chefdirigent des RSO Wien.

Er leitet ein ausgesuchtes Sängerensemble, dem neben Edita Gruberova, u.a. Pavol Breslik als Gennaro, Franco Vassallo als Don Alfonso, Alice Coote als Maffio Orsini angehören.

 

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Musikalische Leitung Bertrand de Billy

Regie Christof Loy

Bühne Henrik Ahr

Kostüme Barbara Drosihn

Choreographische Mitarbeit Thomas Wilhelm

Licht Joachim Klein

Chöre Andrés Máspero

 

Don Alfonso Franco Vassallo

Donna Lucrezia Borgia Edita Gruberova

Gennaro Pavol Breslik

Maffio Orsini Alice Coote 23./28. Feb., 5. März, 1./6. Juli 2009

Carmen Oprisanu 10./15. März 2009

Jeppo Liverotto Bruno Ribeiro

Don Aposto Gazella Christian Rieger

Ascanio Petrucci Christopher Magiera

Gubetta Steven Humes

Oloferno Vitellozzo Erik Årman

Rustighello Emanuele D'Aguanno

Astolfo Christian Van Horn

 

Bayerisches Staatsorchester

Chor der Bayerischen Staatsoper

 

Die Premiere wird live auf Bayern4Klassik übertragen.

30 Minuten vor Vorstellungsbeginn live aus dem Foyer des Nationaltheaters:

Foyer, die Sendung zur Neuproduktion mit Gesprächen und Reportagen.

 

Vorstellungen:

Samstag, 28. Februar 2009

Donnerstag, 5. März 2009

Dienstag, 10. März 2009

Sonntag, 15. März 2009

 

Münchner Opernfestspiele:

Mittwoch, 1. Juli 2009

Montag, 6. Juli 2009

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 19 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SCHATTEN EINES DORFES - Deutsche Erstaufführung "Die Bagage" von Monika Helfer im Studiotheater Stuttgart

Die Inszenierung von Lisa Wildmann nach dem Roman "Die Bagage" der 1947 in Au/Bregenzerwald geborenen Autorin Monika Helfer lebt von suggestiven psychologischen Beobachtungen und starken…

Von: ALEXANDER WALTHER

EFFEKTVOLLE WENDUNGEN - "Der letzte Vorhang" von Maria Goos im Theater Atelier/STUTTGART

Dieses Stück von Maria Goos (die in den Niederlanden als Multitalent viele Fernsehpreise gewann) verpackt eine komplizierte Dreiecksbeziehung geschickt zu einem durchaus spannenden Stück mit…

Von: ALEXANDER WALTHER

Traum oder Wirklichkeit? "Die Tote Stadt" von Erich Wolfgang Korngold in der Deutschen Oper am Rhein

Nach dem Tod seiner über alles geliebten Frau Marie hat sich Paul nach Brügge zurückgezogen, einer Stadt, die für ihn mit ihren alten kleinen Häusern, kleinen Gassen und zahlreichen Kanälen einen…

Von: Dagmar Kurtz

VERWIRRSPIEL IM HOTEL - Mozarts "Don Giovanni" in der Staatsoper Stuttgart

Andrea Moses inszeniert Mozarts Meisterwerk in einem Hotel als Labyrinth gegenseitiger Täuschungen und Enttäuschungen. Auch hier eilt Don Giovanni als unwiderstehlicher Verführer von einer Eroberung…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE RHYTHMEN - Tanzabend mit Israel Galvan bei den Schlossfestspieleni n der Karlskaserne/LUDWIGSBURG

Der Spanier Israel Galvan gilt als "Nijinsky des Flamencos" und fühlt sich vom traditionellen Flamenco erstickt. Jetzt hat er sich Igor Strawinskys "Le Sacre du printemps" vorgenommen, jenes Ballett,…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑