Doch wie kann man die Spendenbereitschaft der Zuschauer am besten wecken? Wie informieren, ohne zu langweilen? Geht das überhaupt: ein unterhaltsamer Abend über Not und Elend in Afrika? Es wird überlegt, ob man nicht doch ein prominentes "Zugpferd" engagieren sollte oder besser noch, einen "echten" Afrikaner, der Authentizität wegen. Reden werden geprobt, Wirkungen analysiert, ein Diavortrag vorbereitet. Welche Bilder sollte man zeigen und wo fängt der Katastrophen-Voyeurismus an? Welches Kind hat eine Patenschaft nötiger: ein achtjähriger Junge ohne Eltern oder ein Mädchen mit Eltern aber ohne Arme?
Zynismus und Gutmenschentum prallen aufeinander, man versucht politisch korrekt die zahlreichen Klippen des Themas zu umschiffen. Mitunter kommt während der Probe echte Betroffenheit auf und droht, das Spiel der um professionelle Lockerheit bemühten Akteure auszuhebeln. Doch bei allem Engagement stellt sich auch hier die Konkurrenzfrage: Wer steht gerade im Rampenlicht und wer bekommt warum welche Rede- und Spielanteile? Wo bleibt bei alledem die Kunst und was zur Hölle macht eigentlich die Palme auf der Probebühne?
Ingrid Lausund war während der Intendanz von Tom Stromberg Hausautorin und –regisseurin am Deutschen Schauspielhaus und gehört zu den gegenwärtig bekanntesten deutschen Autoren. Sie entwickelte „Benefiz“ 2004 für das Schauspiel Köln. Nie belehrend, mit viel Humor und guter Beobachtungsgabe geht Ingrid Lausund mit der heiklen Frage nach dem eigenen inneren Gutmenschen um. Am Ende müssen die Zuschauer selbst entscheiden, was ihre Haltung zu Benefizveranstaltungen, Spenden und Entwicklungshilfe ist.
Inszenierung: Angelika Zacek,
Ausstattung: Claudia Krull
Ensemble: Heike Eulitz (Eva), Hella-Birgit Mascus (Christine); Kai Krause
(Rainer), Wolfgang Scheiner (Eckhard), Sebastian Songin (Leo)
Die nächsten Vorstellungstermine im freien Verkauf: 13., 20. und 25. Dezember um 19.30 Uhr