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Bertolt Brecht / Kurt Weill: Die Dreigroschenoper im Mainfranken Theater Würzburg

Premiere: 7. Februar 2009 | 19.30 Uhr | Großes Haus

Jonathan Peachum ist Geschäftsmann: Er leitet ein erfolgreiches Unternehmen, dessen Geschäftsziel es ist, mit Hilfe seiner Angestellten, professionellen Bettlern, das menschliche Mitleid zu wecken.

Das Geschäft floriert und Peachum könnte zufrieden sein, hätte nicht soeben seine Tochter Polly heimlich den stadtbekannten Frauenhelden und Verbrecher Macheath, genannt Mackie Messer, geheiratet. Als Peachum Macheath der Polizei ausliefern will, scheint nichts gegen ihn vorzuliegen. Ob das daran liegt, dass Polizeichef Tiger Brown dessen bester Freund ist? Gut, dass Brown nicht weiß, dass seine Tochter Lucy Mackies Kind erwartet. Mackie jedenfalls sieht in all dem noch längst keinen Grund, auf den Besuch bei den Huren und seiner alten Freundin Jenny zu verzichten. Allmählich zieht sich die Schlinge um seinen Hals zu...

Vor dem Hintergrund eines Autofriedhofs entwirft Stephan Suschkes Inszenierung ein BESTIARIUM: unter dem Talmiglanz der Opernparodie entfaltet sich die Bösartigkeit menschlicher Verhaltensweisen. 80 Jahre nach der spektakulären Uraufführung der Dreigroschenoper wirft die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise ein neues, unerwartetes Schlaglicht auf Brechts Stück. Die Verhältnisse haben das betulich wirkende Stück wieder eingeholt: die ironische Brechung zu Brechts Zeiten erhält einen zynischen Unterton. Brechts berühmter Satz: Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank, muss ergänzt werden: Was ist die Gründung einer Bank gegen die Stützung einer Bank durch den Staat.

Die Inszenierung erkundet vor diesem Hintergrund menschliche Verhaltensweisen, schaut in deren Abgrund, fragt letztlich danach, wie eine Gesellschaft beschaffen sein sollte, die nicht auf den niedrigsten Instinkte der Menschen spekuliert. . .

Über den politischen Impetus hinaus verbindet „Die Dreigroschenoper“ aus dem Jahr 1928 Unterhaltung und Gesellschaftskritik und zählt bis heute zu Brechts größten Erfolgen. Kurt Weills Lieder – „Die Moritat von Mackie Messer“ oder „Das Lied von der Seeräuber-Jenny“ - sind Klassiker ihres Genres.

Musikalische Leitung: Ulrich Pakusch

Inszenierung: Stephan Suschke

Bühne: Momme Röhrbein

Kostüme: Gesine Pitzer

Dramaturgie: Petra Paschinger

Macheath: Bernhard Stengele

Mr. Peachum: Klaus Müller-Beck

Mrs. Peachum: Maria Brendel

Polly Peachum: Anne Simmering

Brown: Andreas Anke

Lucy: Anne Diemer a.G.

Jenny: Edith Abels

Kimball / Smith: Max De Nil

Filch: Issaka Zoungrana

Jakob: Kai Markus Brecklinghaus

Matthias: Kai Christian Moritz

Ede: Philipp Reinheimer

Jimmy: Milatin Ivanov

Walter: Herbert Brand

Chor der Bettler und Huren Sarah Maria Bahr, Sandra Harnisch, Ingrid Höhnl, Hiroe Ito, Anneliese Maier, Ikuko Miyamoto; Herbert Brand, Ivan Danchev, Deuk-Young Lee, Oliver Munique, Yong Bae Shin, David Zepeda

Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Würzburg

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