„Ich lass mir den Krieg nicht madig machen. Es heißt, er vertilgt die Schwachen, aber die sind auch hin im Frieden. Nur, der Krieg nährt seine Leute besser.“ Ihre drei Kinder, die nichts anderes kennen gelernt haben, handeln ebenfalls nach Kriegsgesetzen: Ihr Sohn Eilif wird zur Armee angeworben, Schweizerkaas wird Zahlmeister und ihre stumme Tochter Kattrin hilft der Mutter bei ihren Geschäften. Alle drei werden schließlich Opfer des Krieges: Eilif handelt in einer kurzen Friedensperiode weiter wie ein Soldat, erschießt einen Menschen und wird selbst erschossen. Schweizerkaas versucht die Regimentskasse zu retten, wird als Dieb beschuldigt und erschossen und die stumme Kattrin wird, als sie versucht, die Bevölkerung der Stadt Halle
durch lautes Getrommel vor einem Angriff zu warnen, in den Kämpfen getötet.
Anna Fierling aber zieht alleine weiter, gealtert und verarmt folgt sie dem
Troß. Trotz aller Not denkt sie weiterhin an ihr Geschäft: „Ich muss wieder
in den Handel kommen“.
Nachdem Brecht in der von ihm selbst inszenierten Züricher Uraufführung
(1941) gesehen hatte, wie groß die Gefahr war, der Mutter Courage in ihrem
Elend Sympathien entgegen zu bringen, fügte er noch einige Szenen hinzu,
die ihre Skrupellosigkeit unterstrichen: „Dem Stückschreiber obliegt es nicht, die Courage am Ende sehend zu machen, ihm kommt es darauf an, dass der Zuschauer sieht“, kommentierte Bertolt Brecht und schrieb auf die Frage, was er mit seinem Stück zeigen wollte: „Dass die großen Geschäfte in den Kriegen nicht von den kleinen Leuten gemacht werden. Dass der Krieg, der eine Fortführung der Geschäfte mit anderen Mitteln ist, die menschlichen Tugenden tödlich macht, auch für ihre Besitzer. Dass für die Bekämpfung des Krieges kein Opfer zu groß ist.“ Mutter Courage gehört zu den ganz großen Stücken in Brechts Welttheater.
Inszenierung und Bühne: Werner Tritzschler
Kostüme: Claus Doubek
Musikalische Leitung: Karsten Huschke
Komposition: Manfred Zimmermann und Daniel Eriksson
Musik-Produktion und Arrangement: Manfred Zimmermann
Mit:
Madeleine Niesche (Mutter Courage)
Elmira Rafizadeh (Kattrin)
Friederike Ott (Yvette)
Gürbüz Atilay (Eilif)
Raffael Klepsch (Schweizerkaas)
Markus Angenvorth (Der Feldprediger)
Frank Büssing (Der Feldwebel)
Maximilian Laprell (Koch)
sowie:
Angelika Bißmeier, Daniel Sonnleithner, Daniel Heck, Günther Dittrich,
Thomas Gruber, Wolfgang Ziemssen, Ulrich Marx, Werner Tritzschler, Boris
Weber u.a. (sowie Statisterie)
Einführungsmatinee am Sonntag, 11. Januar 2009 um 11.15 Uhr in den
Kammerspielen
Weitere Vorstellungen: 20./21./25./26. Januar; 5./9./27. Februar
Karten an der Theaterkasse, Clemenstrasse 5 oder unter 0261-1292840
www.theater-koblenz.de