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Bewährtes und Uraufgeführtes: Das Deutsche Schauspielhaus Hamburg im September

Der Programmauftakt zur Spielzeit 2006/07 am Schauspielhaus verspricht vielseitig zu werden: Gleich im September stehen drei Premieren, davon eine Uraufführung, ausgesprochen unterschiedlicher Art auf dem Spielplan.

Die Saison eröffnet am 22.9. die Premiere „Der Kirschgarten“ von Anton Tschechow.

„Die zweite Prinzessin“ von Gertrud Pigor (auch Regie) befasst sich mit den Tücken des Geschwister-Seins und ist spannend für alle großen und kleinen Geschwister. Die Premiere findet am 24. 9. statt.

Die dritte September-Premiere "Das Telefonbuch, Opera vocis longiquae". entspringt einer Vorlage, die fast allen Hamburgern vertraut ist – wenn das Werk bisher auch nicht als „Literatur“ bezeichnet wurde: Philip Tiedemann inszeniert „Das Telefonbuch von Hamburg“ und nähert sich damit der Bibel der Kommunikationsgesellschaft auf ernsthaft-spielerische Weise. Uraufführung ist am 29.9.

Das Programm im Einzelnen:

22. September 2006

Premiere

Der Kirschgarten

Von Anton Tschechow

Es ist Mai. Der alte Kirschgarten steht in voller Blüte. Doch seine Besitzerin Ranewskaja will nicht wahrhaben, daß seine Tage gezählt sind. Gerade zurückgekehrt aus Frankreich, wo sie ihr Erbe verjubelt hat, lebt sie in Erinnerungen an ein sorgloses Gestern. Lopachin, Sohn einstiger Leibeigener, und heute ein erfolgreicher Geschäftsmann will helfen. Er hat nicht nur das Geld, sondern auch eine konkrete Vision: eine Sommerhaussiedlung für gestresste Stadtbewohner. Ranewskaja lehnt ab. Zu heilig sind ihr Vaterhaus und Vergangenheit. Doch der Lauf der Zeit ist nicht mehr aufzuhalten, Zwangsversteigerung und Zerstörung nicht zu verhindern.

Tschechows letztes Stück ist eine luzide Betrachtung über menschliche Meisterleistungen in Selbsttäuschung und Verdrängung; vor allem aber über den universellen, beständigen, beschleunigten Wandel der Welt, in der das Neue im Nu schon wieder veraltet und nur noch Erinnerung ist.

Regie: Roberto Ciulli / Bühne: Gralf-Edzard Habben / Kostüme: Heide Kastler / Licht: Roland Edrich /

Dramaturgie: Almut Wagner.

Es spielen: Katja Danowski, Verena Fitz, Tim Grobe, Hedi Kriegeskotte, Irene Kugler, Marie Leuenberger,

Hagen Oechel, Philipp Otto, Martin Pawlowsky, Michael Prelle, Frank Wickermann, Sören Wunderlich.

Premiere: 22. 9., 20 Uhr, Schauspielhaus

Weitere Termine im September: 23. 9.

Eintritt: 11 - 55 €

Karten: Telefon 040. 24871-3 (mo-sa, 10-19 Uhr) oder online buchen unter www.schauspielhaus.de

24. September 2006

Premiere

Die zweite Prinzessin [5+]

Ein hoheitliches Minidrama frei nach dem Bilderbuch »The Second Princess«

von Hiawyn Oram und Tony Ross von Gertrud Pigor

Die zweite Prinzessin hat es satt, immer und ewig nur die Zweite zu sein.Und dann hat ihre ältere Schwester auch noch Geburtstag. Dieser Geburtstag bringt es mit sich, dass die erste Prinzessin eine ganze Stunde länger aufbleiben, auf dem königlichen Pony reiten und mit dem König und der Königin auf den Balkon hinaus treten darf, um zu winken. Und dann auch noch die ganzen Geschenke, die die erste Prinzessin bekommen hat. Die zweite beklagt sich bitterlich: »Jeder darf Kleine zu mir sagen, ich muss ihre alten Klamotten auftragen. Am liebsten wäre ich ein Einzelkind.« Deshalb denkt sie sich lauter schlimme Sachen aus, um ihre Schwester loszuwerden. Damit sie endlich die Einzige ist. Als die Situation sich entscheidend zuspitzt ist klar, dass dringend ein königliches Machtwort gesprochen werden muss, damit alle wieder

glücklich und zufrieden leben können…

»Die zweite Prinzessin« setzt sich in humorvoller Weise mit dem

Geschwister-Sein und all seinen Tücken auseinander. Was sich die kleine Prinzessin alles einfallen lässt, wie sie dabei schwer in die Bredouille kommt und wie sich am Ende doch noch eine Lösung findet, davon erzählt Gertrud Pigors Stück. Eine Geschichte über kleine Gemeinheiten und große Versöhnungen.

Regie: Gertrud Pigor / Bühne und Kostüme: Annette Meyer / Musik: Jan Fritsch

Es spielt: Julia Nachtmann

29. September 2006

Uraufführung

Das Telefonbuch von Hamburg, "Opera vocis longiquae".

Es geht um die Bibel der Kommunikationsgesellschaft. Wir wollen das Telefonbuch als literarisches Dokument würdigen und für das Theater entdecken. Welch ein Werk! Es bewegt sich ganz auf der Höhe

zeitgenössischen Erzählens, hält eigensinnig am Individuum als Träger der Kommunikation fest und sucht gleichzeitig die Welt dokumentarisch zu fassen, indem es sich nicht auf einige Vertreter der Gattung beschränkt, sondern tatsächlich Totalität meint: uns alle. Welche Radikalität auch, auf dem jeweiligen Höhepunkt den Text in eine reine Ziffernfolge umschlagen zu lassen. Hier kommt, unter literarischen Gesichtspunkten betrachtet, die Gegenwart ganz zu sich selbst. Welch ein geniales Ineins von Weltläufigkeit

universaler Gültigkeit und lokaler Detailgenauigkeit! Kein literarisches Werk ist dem Telefonbuch vergleichbar. Bitte legen Sie nicht auf.

Regie: Philip Tiedemann / Bühne: Etienne Pluss / Kostüme: Etienne Pluss, Christin Treunert / Musik: Jörg

Gollasch / Dramaturgie: Florian Vogel

Es spielen: Gernot Grünewald, Claudia Jahn, Uli Pleßmann, Anne Schieber, Maja Schöne, Kai Schumann,

Jürgen Uter. Bühnenmusiker: Matthias Trippner

Uraufführung: 29. 9., 20 Uhr, Bühne Schauspielhaus

Karten: Telefon 040. 24871-3 (mo-sa, 10-19 Uhr) oder online buchen unter www.schauspielhaus.de

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