Zugeteilt bekommt er anstelle der von ihm erwarteten Männer eine Gruppe Freiwilliger, bestehend aus fünf jungen Frauen. Skeptisch beobachtet der Einsatzleiter das Auftreten dieses Frauentrupps. Aber obwohl Waskow ihnen nach allen militärischen Regeln und mit aller militärischen Strenge begegnet, scheint allein die Art und Weise, wie diese jungen Frauen sich in der Situation einrichten, seine Prinzipien zu unterlaufen: Da stellt sich zunächst die Frage, wann gebadet werden darf und wann nicht. Da hängt Wäsche zum Trocknen auf den Geländern des Lastwagens. Da biegt Waskow um eine Ecke und steht plötzlich vor fünf sich sonnenbadenden jungen Frauen.
Als die kleine Einheit den Befehl erhält, einen deutschen Spähtrupp auszukundschaften, ändert sich die Situation schlagartig. Plötzlich ist der Krieg spürbar, im Zentrum steht die Frage, sterbe ich oder sterben die anderen, und aus den Verfolgern werden Verfolgte. Als Waskow den Befehl zum Gefecht erteilt, beginnt der Kampf um Leben und Tod. Im Angesicht des Todes durchleben die Frauen ein letztes Mal Augenblicke ihrer größten Trauer, ihrer größten Sehnsucht oder ihres größten Glücks. Waskow jedoch erlebt lediglich, wie eine um die andere dem Wahnsinn des Krieges zum Opfer fällt.
Boris Wassiljew wurde 1924 in Smolensk/Russland geboren. Aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen als junger Soldat im Fronteinsatz thematisiert der Autor in sämtlichen Theaterstücken, Erzählungen und Romanen den Zweiten Weltkrieg. Mit seinem im Jahre 1969 erschienenen Text Im Morgengrauen ist es noch still … greift der Autor eines der heikelsten Themen der deutsch-russischen Geschichte auf.
Inszenierung Martin Nimz | Ausstattung Cornelia Brückner
Mit
Frank Lettenewitsch, Heimo Scheurer, Kristin Muthwill, Monika Vivell, Sabrina Strehl
Vorstellungstermine: 18., 20., 25., 27. und 29.11.;
3., 6., 10., 12., 14., 17., 19., 20. und 27.12.08