Nach dem großem Erfolg unseres ersten Themen-Wochenendes "Glaubenskriege - Ich bin der Herr, Dein Gott" in der vergangenen Spielzeit, wagen wir einen neuen Versuch der Rückgewinnung eines politisch-sozialen Diskursraumes. Neben unseren Inszenierungen, die sich in theatralisch-künstlerischer Weise auf die soziale, politische wie ideelle Wirklichkeit unserer Tage beziehen, werden wir das Thema "Du sollst nicht sparen" an einem großem Themen-Wochenende, das am 10. und 11. März in allen Räumlichkeiten der Münchner Kammerspiele stattfindet, durch weiterführende Veranstaltungen vertiefen:
Gibt es etwas jenseits von Geld? Schon die Frage könnte luxuriös erscheinen. Wir verstehen immer besser, wie weit die Vorgaben gehen, welche das ökonomische Denken in allen Bereichen unseres Lebens macht. Die Idee eines prinzipiell Preislosen ist ein Sehnsuchtsbild. Aber welches andere Wert-Raster als Geld ist denkbar in einer vollends globalisierten Welt? Oder gibt es "anderes Geld", mit anderen Auswirkungen auf unser Denken und unser Verhalten? Warum horten wir Geld lieber, als es auszugeben, zu verteilen oder zu verschwenden? Und wie steht es um den Zusammenhang von Geld und Demokratie, wenn man mit Geld z.B. auch Meinung kaufen kann?
Die Eigenproduktionen der Münchner Kammerspiele zum Themenwochenende DU SOLLST NICHT SPAREN! haben Emile Zolas Roman DAS GELD als Leitfaden. Es inszenieren: Felicitas Brucker ("Die perverse Familie"), Chris Kondek ("Wo ist das Geld hin? Auf dem Markt"), Johan Simons ("Anderer Planet"), Roger Vontobel ("Schmutz der Liebe"), Patrick Wengenroth ("P(l)ay. Ein Geldstück "), Regina Wenig ("Kranker Körper Orient") und Peter Kastenmüller ("Geld aus Dreck"). (Konzeption und Dramaturgie: Ralf Fiedler)
Zu Gast sein werden außerdem mit Installationen, Performances und Gastspielen: das preisgekrönte Börsenspiel "Dead Cat Bounce" von Chris Kondek, "Vabanque" von Sandra Strunz mit Senioren als Bankräubern, "Märchen. Naive Fragen - komplexe Antworten" von norton.commander.productions, das die Tauschgeschäfte der Grimmschen Helden erforscht und die Performance "Looking For A Missing Employee" des libanesischen Künstlers Rabih Mroué.
Außer Theater erwarten Sie Installationen und Performances zum Themen Geld, Wert und Tausch. Der Münchner Künstler Martin Wöhrl stellt Ihnen "Bänke" im ursprünglichen Format als Sitzgelegenheiten zur Verfügung. Der aus dem Libanon stammende Performance-Artist, Autor und Regisseur Rabih Mroué zeigt die Installation "Look at the light moving between the builings", die grundsätzliche Fragen der ökonomischen Bedingtheit von Kunst und Leben aufwirft.
Diskurs und Schulung
Georg Zoche, Mitbegründer der Vereinigten Transnationalen Republiken leitet in zwei einführenden Veranstaltungen unsere Schulung über die Funktion des Geldes, seine Rolle im demokratischen Prozesse in Zeiten der Globalisierung und über sogenannte "komplementäre" Währungen. Diskursive Ereignisse setzen unser Schulungsprogramm als Performance fort: Jürgen Kuttner denkt mit seinen Videoschnipseln über Markt und Marx nach und legt zusammen mit dem Popautor Andreas Neumeister Platten auf (Party!). An der Jackson Pollock Bar kommen die beiden großen Theoretiker/Dichter des Kapitalismus zu Wort, Niklas Luhmann und Heiner Müller, außerdem untersucht ein Experten-Symposion das mehr oder weniger geheime Innenleben des Geldes.
Den genauen Plan über den Ablauf der Veranstaltungen an beiden Tagen erhalten Sie am 3. März an der Kasse und überall im Haus.
Preise:
1 Tag 9/5 €
2 Tage 15/7 €
PAYOLA
In den Räumlichkeiten der Münchner Kammerspiele können Sie an diesem Wochenende nicht mit Euro bezahlen. Bitte tauschen sie ihre Euro gleich nach Eintritt in PAYOLA! Besuchen Sie unbedingt unsere Schulung! Payola ist die offizielle Währung der Vereinten Transnationalen Republiken, ihr Gründer und Präsident Georg Zoche wird anwesend sein.