Janosch, mit bürgerlichem Namen Horst Eckert, beschreibt in diesem Buch auf geniale Weise das einfache Leben in einer Bergarbeitersiedlung. In derber und blitzender Sprache beschreibt er Leben und Leute in einem Nest an der polnischen Grenze in den dreißiger Jahren. Schweineschlachten und Zigeunerisches, Himmel und Hölle und Erde. Er erzählt von saufenden Vätern, prügelnden Müttern, und über den Wunsch der Leute, mehr zu besitzen als die Nachbarn oder zumindest den Eindruck von Besitz zu erwecken. Dabei spielt die Kirche und der Glaube der Menschen eine nicht unwesentliche Rolle, man nimmt viele Schicksalsschläge als gottgewollt hin und versucht gar nicht erst, sich dagegen aufzulehnen. Die Personen im Buch sprechen die Sprache des Volkes, sehr authentisch und einprägsam. Die raue Welt, die Janosch beschreibt, ist keine, in der man selbst leben möchte. Alles in allem ein sehr beeindruckendes Werk, das einem sicher in (beklemmender) Erinnerung bleibt! Das lakonische Porträt einer düsteren Epoche kann aber auch als überzeugender Beweis für die umstrittene These angesehen werden, dass Talent, Geist und stilistische Brillanz noch immer ausreichen, um einen ganz großen Roman zu schreiben
Die durchgehende Kommentatorin des Romans, eine gewisse Frau Schwienek, tritt in der Theaterfassung als Erzählerin auf. Silvia Bervingas spielt diese Frau Schwienek und verwandelt sich in alle weiteren wichtigen Personen dieses Buches. Erzählphasen, Erinnerungsphasen und Spielphasen bilden eine dramaturgische und schauspielerische Güteeinheit, die keine Minute Langeweile aufkommen lässt.
Eine humoreske Produktion (Regie Jürgen Wönne) bei der dem Publikum das Lachen ab und zu im Hals stecken bleibt.