Ein Sturzbach verstörender Szenen schildert die letzten Tage eines Libertins, ein langsames Sterben, das sich durch ein banales Missgeschick beim Frühstück angekündigt hat. Barkers Casanova heißt Lazar - ein impotenter aber eloquenter Verführer. Der Bigamist ist in Begleitung seiner beiden Gattinnen unterwegs auf der Suche nach einer Frau, die er vor Jahrzehnten geliebt und verlassen hat. (Lazar: „Ich entschuldige mich nicht. Das ist das erste Gesetz meines Lebens. Ich habe immer gelogen. Das ist das zweite Gesetz.“).
Das letzte Kapitel seiner Biografie - keineswegs ein würdevoller Abschied - gerät zur schmerzlichen Verurteilung jener Werte, nach denen er zu leben beliebte. Am Ende seines Lebens wird er von den ihm am nächsten stehenden Menschen provoziert, gequält und gedemütigt. Unfähig zu sterben, kann Lazar niemanden dazu überreden, ihn zu töten.
In dieser Krise muss Lazar gegen einen betäubenden Tinnitus kämpfen, der ihn zu einer Einsamkeit verurteilt, gegen die seine „Lieben“ in ihrem Schmerz und ihrer Wut anrennen. Verständigung wird zur Unmöglichkeit.
Lazar verkommt zum Obszönitäten stammelnden Objekt allgemeiner Verachtung. Die Witwen entledigen sich seiner in Form eines geziemenden Begräbnisses.
dietheater Wien