Wie selbstironisch er mit sich und seiner Arbeit umging, wird aus einer anderen Notiz deutlich: "Hübsch traurig und sentimental, wird es wie ein kleines Artischockenherz wirken. Die Leute werden sagen: Meine Güte, da zirkuliert ja doch Blut in den Adern dieses Mannes, man hätte es nicht für möglich gehalten; offenbar wird er alt." 52 war Beckett da.
Jetzt spielt Wolfgang Schukraft diesen „Verdrießlichen alten Mann mit rasselnder, ruinierter Stimme und eigentümlichem Tonfall", so Beckett .
Das letzte Band" ist das vielleicht Gefühlvollste, was Samuel Beckett jemals fürs Theater geschrieben hat. Der 1958 uraufgeführte und mit autobiographischen Reminiszenzen durchdrungene Monolog des alten Krapp, der die Liebe für seine Schriftstellerkarriere aufgegeben hat, ist herzzerreißend und bedeutet für Schauspieler nach vielen Bühnenjahren die Krönung ihrer Arbeit.
Krapp sucht. Im Dialog mit der vergangenen Jugend, vielleicht auf der Suche nach der verlorenen Identität erwartet er Erkenntnis. Wieder und wieder wendet er die Worte, Bilder steigen auf. Augenblicke des Glücks und zugleich der Bitternis, denn nichts ist mehr so, wie es mal war. Leben ist nicht Zurückzugewinnen. Trotzdem ist Krapp kein Trauerfall, sein Kampf mit dem Bandgerät keine Tragödie, eher ist es eine zärtliche Clownerie.
Mit Wolfgang Schukraft, Inszenierung und Bühne Jonas Schukraft