Mitglieder der Jury in diesem Jahr waren der Theaterkritiker Vasco Boenisch, die Autorin und Dramaturgin Gesine Schmidt, Erich Sidler, Regisseur und Intendant des Deutschen Theaters Göttingen, der Dramatiker Bernhard Studlar sowie Jürgen Popig, Leitender Schauspieldramaturg in Heidelberg und Künstlerischer Leiter des Heidelberger Stückemarkts. Außerdem wurde die Jury für die Vergabe des JugendStückePreises von sechs theaterbegeisterten Jugendlichen unterstützt.
Mit dem PublikumsPreis ausgezeichnet wurde Ángel Hernández. Sein Stück überzeugte nicht nur die Jury, sondern erhielt auch die meisten Stimmen der Zuschauer, die im Anschluss an die Lesungen in geheimer Wahl über ihre Favoriten abstimmen konnten. Nominiert für den PublikumsPreis waren drei mexikanische und sechs deutschsprachige Stücke.
Der diesjährige NachSpielPreis geht an „Schatten (Eurydike sagt)“ von Elfriede Jelinek, inszeniert am Badischen Staatstheater Karlsruhe von Jan Philipp Gloger. Jurorin für den Preis war die Kulturjournalistin Barbara Behrendt, Jürgen Berger wählte als ehrenamtlicher Kurator die nominierten Inszenierungen aus. Der undotierte NachSpielPreis ist verbunden mit einer Gastspieleinladung zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin, „Schatten (Eurydike sagt)“ wird 2016 im dortigen Rahmenprogramm gezeigt werden.
Der AutorenPreis des Heidelberger Stückemarkts wird seit 2008 von der Manfred Lautenschläger-Stiftung ausgelobt und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Der Internationale AutorenPreis mit 5.000 Euro wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg finanziert und an einen der Autoren des Gastlandes vergeben.
Der 2012 erstmals vergebene JugendStückePreis ist mit 6.000 Euro dotiert und wird gestiftet durch die Volksbank Kurpfalz H & G Bank – zusätzlich wird die prämierte Produktion im Rahmen der Kooperation bei den Mülheimer Theatertagen NRW gezeigt.
Kurzviten der Autoren
Lukas Linder
wurde 1984 in Uhwiesen (ZH) geboren und studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Basel. 2008 nahm er am Autorenlabor des Düsseldorfer Schauspielhauses, unter der Leitung von Thomas Jonigk, teil, wo er mit seinem Stück „Die Trägheit“ sowohl den Jury- als auch den Publikumspreis gewann. 2010 folgte die Uraufführung der „Trägheit“ am Düsseldorfer Schauspielhaus in der Regie von Tina Lanik. 2010 gewann er mit „Ich war nie da“ die StückfürStück Schreibwerkstatt am Schauspielhaus Wien. 2011/2012 war er Hausautor am Theater Biel-Solothurn. Seine Stücke (u. a. „Das traurige Schicksal des Karl Klotz“, „Der Mann in der Badewanne“) wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz gespielt. 2015 wurde er für sein Stück „Der Mann aus Oklahoma“, das die Suche eines Jugendlichen nach seinem verschwundenen Vater in einer witzigen Krimi-Groteske darstellt, bereits mit dem Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker ausgezeichnet.
Uraufgeführt wird der Text vom Schauspiel Leipzig. In einer Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen feiert es am 9. Juni 2015 Premiere in der Halle König Ludwig. Die Uraufführung inszeniert Marc Lunghuß.
In Leipzig hat „Der Mann aus Oklahoma“ Premiere am 11.10.2015 in der Diskothek des Schauspielhauses. Dort feierte im November 2014 ein weiteres Stück von Lukas Linder Uraufführung, „Die zweieinhalb Leben des Heinrich Walter Nichts“.
Ángel Hernández
geboren 1987 in Tampico, Tamaulipas. Als künstlerischer Leiter der Festivals „Teatro para el Fin del Mundo“ und „Festival de la Bestia“ arbeitet er international und interdisziplinär mit Migranten in Mexiko und setzt sich für die Wiedereroberung von durch Gewalt geprägten öffentlichen Räumen ein. Seine Theaterprojekte führten ihn bereits in viele Länder der Erde, darunter Tschechien, Indien und Japan. Für „Padre fragmentado dentro de una bolsa“ erhielt Ángel Hernández 2013 die Auszeichnung „Premio Nacional de Dramaturgia Victor Hugo Rascón Banda“.