Walser schrieb die vielschichtige, zugleich skurrile und bestürzende Geschichte vom Untergang des kleinen Schweizer Unternehmens Tobler im Jahre 1908 als
Dokumentation seiner eigenen Zeit als Angestellter im Wädenswiler Ingenieursbüro Dubler: «Ich brauchte fast nichts zu erfinden. Das Leben hat das für mich besorgt.»
Im technischen Bureau Carl Tobler in Bärenswil ist eine Stelle frei geworden. Der junge Joseph Marti soll dort als neuer «Gehülfe» antreten. Ein Glücksfall für ihn, so scheint es, denn in der prachtvollen Villa Abendstern lässt es sich gut leben: Die Atmosphäre ist familiär, man speist üppig, feiert grosszügig, und die Arbeit ist überschaubar. So bleibt Marti genug Zeit, seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Erst allmählich begreift er, dass die Verhältnisse im Hause Tobler in Wahrheit völlig marode sind. Ob Reklame-Uhr, Schützenautomat oder patentierter Krankenstuhl – der aufbrausende und völlig über seine Verhältnisse lebende Hausherr hat sein gesamtes Vermögen in fantastische aber sinnlose Erfindungen investiert, die längst von der Zeit überholt wurden …
Mit der Dramatisierung dieses Schweizer Klassikers setzt das Luzerner Theater die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Schauspieler und Regisseur Ueli Jäggi fort, der hier bereits 2004 Sean O’Caseys «Das Ende vom Anfang» und 2006 Dürrenmatts «Das Versprechen» in Szene gesetzt hat. Die eigens für
das Luzerner Theater hergestellte Theaterfassung von Ueli Jäggi und Malte Ubenauf setzt ganz auf die Kraft der unvergleichlichen Walserschen Sprache und konzentriert sich auf das zentrale Personal des Romans.
Auf der Bühne des Luzerner Theaters geben Thomas Douglas (erstmals als Gast am Luzerner Theater) und Wiebke Kayser (neues Ensemblemitglied am Luzerner Theater) das Ehepaar Tobler, Philippe Graber (Schweizer Filmpreis als Bestes Schauspielerisches Nachwuchstalent 2008) spielt den Gehülfen
und Andreas Herrmann (Schauspieldirektor des Luzerner Theaters) dessen Vorgänger Wirsich.