Die beiden Söhne der Familien prügeln sich auf dem Schulhof, danach fehlen dem einen zwei Zähne. Die Eltern versuchen, diesen unangenehmen Zwischenfall zu regeln – und dies in einer angenehmen und kultivierten Atmosphäre. Bei Kaffee und Kuchen werden pädagogische Rezepte verhandelt und obwohl eine Einigung sich nicht einstellen möchte, pflegt man weiterhin zivile Umgangsformen. Doch die Gastgeberin Véronique treibt die Diskussion mit viel pädagogischem Ehrgeiz an, und dabei geht sie ihrem Ehemann Michel langsam auf die Nerven. Der Vermögensberaterin Annette wird unterdessen speiübel, doch für ihren Mann, den Anwalt Alain, scheint die gesamte Situation keine Priorität zu haben – er versucht unterdessen per Handy einen Pharmaskandal zu verhindern.
Nach und nach bröckelt die Fassade der kontrollierten Höflichkeit, in Wortgefechten wird scharf geschossen und archaische Umgangsformen brechen durch. Am Ende regiert das Faustrecht der Komödie.
Die vier Schauspieler unter der Regie der Intendantin des Stadttheaters Gießen, Cathérine Miville, haben im Bühnenraum von Lukas Noll viel Raum, jedoch kaum Ausweichmöglichkeiten. Wie in Jean-Paul Sartres berühmtem französischen Klassiker „Geschlossene Gesellschaft“ bleiben die vier Figuren in ihren Konflikten gefangen und reiben sich ohne äußerliche Einflüsse aneinander auf, denn „die Hölle sind die anderen“.
Inszenierung: Cathérine Miville
Bühne und Kostüm: Lukas Noll
Mit: Kyra Lippler (Annette Reille), Carolin Weber (Véronique Houillé); Christian Fries (Alain Reille), Roman Kurtz (Michel Houillé)
Weitere Vorstellungen: 23. Dezember 07 | 10., 20. und 26. Januar 08