Er besucht seine entfernten Verwandten, die Familie um General Jepantschin und lernt Nastassja Filippowna kennen. Sowohl er als auch der Kaufmann Parfjon Rogoschin werben um Nastassja und die drei finden sich in einer tragischen Dreiecksbeziehung wieder. Nastassja, die Opfer von Missbrauch wurde, fühlt sich Myschkins Zuneigung nicht wert und schreibt General Jepantschins Tochter Aglaja, die bereits in den Fürsten verliebt ist, Myschkin würde sie heiraten wollen. In diesem Beziehungsgeflecht versucht der Fürst, es jedem recht zu machen und verliert dabei sich selbst.
Eine ehrliche, harmonische und offene Welt zu gestalten, voller Empathie zu sein und allen zu helfen – das ist die Wunschvorstellung nach der Fürst Myschkin strebt. Doch er stößt auf eine Gesellschaft, in der jeder für sich kämpft und seine Ideale unmöglich zu verwirklichen scheinen. In seiner Inszenierung stellt Frank Abt nicht Myschkin als Außenseiter in den Mittelpunkt, sondern viel mehr „uns selbst“. „Das Tragische an der Geschichte ist, dass man ein Stück ‚Idiot‘ in sich trägt, es aber nicht ausleben kann“, sagt der Regisseur, „in ‚Herkunft‘ und in ‚Oedipus‘ haben wir gefragt: Wer bin ich eigentlich? und jetzt gehen wir einen Schritt weiter und fragen: Wer bin ich in der Gesellschaft?“
Damit hat die bereits sechste Arbeit von Regisseur Frank Abt in Bremen Premiere. Mit Alexander Swoboda, Robin Sondermann und Nadine Geyersbach in den Hauptrollen bringt er Fjodor Dostojewskis existenziellen Außenseiterroman auf die Bühne im Kleinen Haus und inszeniert einen existenziellen Abend voller Ringen um Harmonie, Wertschätzung und Liebe.
Regisseur Frank Abt inszeniert seit Beginn der Intendanz von Michael Börgerding, nach John von Düffels Familienstück „Robin Hood“, „Die Brüder Löwenherz“ nach Astrid Lindgren, die Uraufführung „Herkunft“ nach dem Roman von Oskar Roehler, dem Element of Crime-Liederabend „Jetzt musst du springen“ und Oscar van Woensels „Oedipus“, bereits zum sechsten Mal im Schauspiel. Zudem inszenierte er unter anderem am Münchner Volkstheater, dem Schauspielhaus Graz, dem Maxim Gorki Theater Berlin und entwickelte für das Deutsche Theater in Berlin die Reihe „Geschichten von hier“, ein dreiteiliges Rechercheprojekt auf der Basis von Interviews.
Regie: Frank Abt
Bühne: Michael Köpke
Kostüme: Annelies Vanlaere
Musik: Johannes Kühn
Dramaturgie: Viktorie Knotková
Mit:
Betty Freudenberg, Nadine Geyersbach, Johannes Kühn, Siegfried W. Maschek, Kristina Pauls, Justus Ritter, Susanne Schrader, Robin Sondermann, Matthieu Svetchine, Alexander Swoboda
Weitere Termine unter www.theaterbremen.de