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"Der nackte Wahnsinn" von Michael Frayn im Thalia Theater Hamburg

A-Premiere am 5. Oktober um 20 Uhr im Thalia Theater

B-Premiere am 6. Oktober um 19 Uhr im Thalia Theater. -----

Sie gehen leidenschaftlich gern ins Theater? Dann geben Sie ruhig zu: Wenn da vorne schief geht was nur schief gehen kann, Sie die Souffleuse hören und die Drehbühne quietscht – dann fühlen Sie sich in ihrem bequemen Theatersessel besonders wohl.

Ist es doch wie im richtigen Leben: interessant wird es, wenn das Paar im Nebenhaus sich bei offenem Fenster anbrüllt und man erleichtert feststellen kann: auch hinter der perfekten Fassade des Nachbarn lauert das Chaos, der Abgrund, die Katastrophe.

 

Natürlich ist das Ganze nur lustig, wenn es anderen passiert. Diesen Effekt nutzt der englische Autor

Michael Frayn in seiner Erfolgskömodie „Der nackte Wahnsinn“ weidlich aus und macht aus dem Theater eine Bühne des Lebens. Und so quält sich vor unseren Augen eine Handvoll begabter Schauspieler heroisch durch eine ganz und gar alberne Farce, in der u.a. ein Angestellter eines Immobilienmaklers, die

Steuerfahndung und ein arabischer Scheich eine große, aber undurchsichtige Rolle spielen.

 

Auf der nächtlichen Generalprobe kämpft die Truppe noch tapfer mit den Tücken des Probenalltags – sie

suchen nach ihrem Text, fragen nach der Logik des Stücks, ärgern sich über falsch platzierte Requisiten

oder klemmende Türen. Für den 2. Akt jedoch dreht sich die Bühne um 180 Grad und der Zuschauer

sieht, was sich hinter der Bühne abspielt und in der Regel sorgsam verborgen bleibt: betrügerische

Affären, kleinliche Intrigen und handfeste Attacken.

 

Mit einem Höchstmaß an Improvisation, Phantasie und Durchhaltevermögen versuchen die bedauernswerten

Schauspieler bis zuletzt, für ihr Publikum den Anschein von Normalität zu wahren – getreu dem

unumstößlichen Motto: Der Lappen muss hochgehen, oder auch: The show must go on. Wie zu erwarten

übernimmt aber bald zu unser aller Vergnügen der entfesselte Irrsinn zur Gänze die Regie…

 

Luk Perceval, Leitender Regisseur des Thalia Theaters, hat sich zuletzt mit Dostojewskijs „Die Brüder

Karamasow“ und Falladas „Jeder stirbt für sich allein“ – diese Inszenierung wurde gerade in der Kritikerumfrage von „theater heute“ als Inszenierung des Jahres 2013 ausgezeichnet – eher schweren

Themen angenommen. Mit der 1982 erstmals in London uraufgeführten „lustigsten Komödie die jemals

geschrieben wurde“ stellt er sich nun ganz anderen inszenatorischen Herausforderungen.

 

Regie Luk Perceval

Bühne Katrin Brack

Kostüme Ilse Vandenbussche

Musik Lothar Müller

Licht Mark van Denesse

Dramaturgie Susanne Meister

 

Victoria Trauttmansdorff (Mrs. Clackett)

Matthias Leja (Roger Tramplemain)

Lisa Hagmeister (Vicki)

Tilo Werner (Philip Brent/Scheich)

Oda Thormeyer (Flavia Brent)

Barbara Nüsse (Einbrecher)

Felix Knopp (Regisseur)

Cathérine Seifert (Regie-Assistentin)

Wolf-Dietrich Sprenger (Inspizient)

 

und die Live-Musiker Paul Kaiser (Schlagzeug), Lutz Krajenski (Hammondorgel), Lothar Müller (Gitarre)

 

Weitere Vorstellungen am 8., 11. und 26. Oktober und am 9. November jeweils um 20 Uhr.

Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de

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