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DER SOMMER IN STUTTGART ’10 - Neue Musik in Szene

15., 16., 17. Juli 2010

Fixpunkt. Konzentration. Kreuzung. Drei Tage Neue Musik in Stuttgart. Veranstaltungen der Staatsoper, Musik der Jahrhunderte und der Akademie Schloss Solitude scheinen singulär nebeneinander zu stehen und trotzdem wagen diese Veranstaltungen einen Dialog.

Ausgehend vom „Tristan-Akkord“ zeigen sich Möglichkeiten aber auch Unmöglichkeiten der szenischen Darstellung von Musik. 45 Komponisten zeigen uns darauf ihre Paraphrase von Wagners „offenem Klang“ in einem Konzert zum 20-jährigen Bestehen der Akademie Schloss Solitude. Von dort begeben wir uns zu einer Mentorin der Akademie – Chaya Czernowin. Ihre Oper „Pnima“ offenbart ein intensives Musiktheater ohne Worte. Ein Musiktheater über die Annäherung an das Thema Holocaust. Szenische Elemente enthält auch das Konzert der Neuen Vocalsolisten und des Ensembles 2e2m, während in der zeitoper „[the art of deleting]“ das herkömmliche Theatersetting durch die Digitalisierung komplett in der Masse der Menschen verschwindet.

15. Juli 2010, 20 Uhr

Chaya Czernowin: „Pnima“ | Staatsoper Stuttgart

16. Juli 2010, 21 Uhr

Dennis DeSantis: zeitoper IX „[the art of deleting]“ | AER Club Stuttgart (UA)

17. Juli 2010, 17 Uhr

Neue Vocalsolisten / Ensemble 2e2m | Theaterhaus Stuttgart

17. Juli 2010, 20 Uhr

20 Jahre Akademie Schloss Solitude / Tristan-Akkord | Theaterhaus Stuttgart (UA)

Das Programm im Einzelnen:

15. Juli 2010, 20 Uhr

Chaya Czernowin: „Pnima“ | Staatsoper Stuttgart

Musikalische Leitung Johannes Kalitzke

Regie Yona Kim

Bühne Herbert Murauer

Kostüme Katharina Weißenborn

Dramaturgie Angela Beuerle, Albrecht Puhlmann.

In „Pnima“ verarbeitet Chaya Czernowin Teile ihrer eigenen Biografie: Das Werk beschreibt die Auseinandersetzung mit dem Holocaust als Erfahrung der „zweiten Generation“. Ohne Worte, ohne Text, ohne Libretto wagt sich Czernowins Werk abseits jeglicher Verbalisierung auf einen schonungslosen Gang durch innere Zustände, der bewusst Raum lässt für Assoziationen mit anderen Arten der traumatischen Erfahrung.Gefühle bitteren Schmerzes und intensiven Lebens verbinden sich unmittelbar miteinander. Die Sprache zerfällt in Laute; Töne und Klänge begeben sich an die Grenzen zum

Geräusch; Installationen von Live-Elektronik umhüllen das Auditorium mit speziellen Raumeffekten. Aus all dem entsteht ein Theater, dessen eigentliche Protagonistin die Musik ist, die in ihrer wesentlichsten und ureigensten Funktion zum Ausdrucksträger dessen wird, was jenseits der sprachlichen Fassbarkeit liegt.

Weitere Aufführungen: 09.07. | 11.07. (Doppelvorst.) | 20.07. | 22.07.

16. Juli 2010, 21 Uhr

Dennis DeSantis: zeitoper IX „[the art of deleting]“ | AER Club Stuttgart (UA)

Komposition, Live-Electronics Dennis DeSantis Text Lydia Steier, Xavier Zuber Regie Lydia Steier Kostüme Siegfried Zoller

Mit der zeitoper „[the art of deleting]“ (Die Kunst des Löschens) präsentiert sich die Staatsoper Stuttgart erstmals in einem der angesagtesten Unterhaltungslokale Stuttgarts – dem AER Club. Am 16. Juli 2010 feiert das experimentelle Opernprojekt seine Uraufführung. Nach einer Idee der amerikanischen Regisseurin Lydia Steier zeigt das Team der zeitoper Aspekte des Phänomens der virtuellen Träume: Erzählt wird die Geschichte von Ripper, einem jungen Mann, der sein Leben in der anonymen Welt des digitalen Vergnügens verbringt. Existenzielle Themen bestimmen das Geschehen:

„Immer wieder fragt sich Ripper, was er sein könnte, ohne zu wissen, was er ist“, so Lydia Steier. Als pseudo-reale Internetexistenz inszeniert er sich permanent selbst und lädt sein Umfeld dazu ein, an seiner seelischen Exhibition teilzunehmen. Komponist Dennis DeSantis vertont dies mit einer Mischung aus Club Music, Ambient und experimenteller elektronischer Musik, in der verfremdete Opernzitate auftauchen.

Weitere Aufführungen: 21.07. | 23.07. Karten: 15 € / 8 €.

Am 17.07. und 24.07. finden zeitoper-Specials im Rahmen der regulären Clubnächte statt.

Karten für diese beiden Termine sind nur am Abend im Club erhältlich.

17. Juli 2010, 17 Uhr

Neue Vocalsolisten / Ensemble 2e2m | Theaterhaus Stuttgart

Lucia Ronchetti „Le Voyage d’Urien“ für 5 Stimmen und Saxophon, Horn, Trompete, Viola, Violoncello, Schlagzeug DE Dmitri Kourliandski „Dissecta… still life with bows and surfaces“ für Horn, Klavier, Schlagzeug, Violoncello, Kontrabass DE Franck Bedrossian „It“ für Flöte, Klarinette, Saxophon, Klavier, Violine, Violoncello, Kontrabass

Leitung Pierre Roullier

Lucia Ronchetti, selbst ehemalige Solitude-Stipendiatin und aktuelle Musik-Jurorin der Akademie, arbeitet an der Grenze von Konzert und Szene und sucht stets psychologische Konstellationen mit ihren musikalischen Akteuren herzustellen. So beginnt „Le voyage d’Urien“ nach André Gides gleichnamigem Roman mit einem Disput von Psychoanalytikern. Neben diesem musikalischen „Streitgespräch“ zusammen mit den Neuen Vocalsolisten bringt das Pariser Ensemble 2e2m Werke zweier Komponisten mit, die in Frankreich zu den bedeutendsten ihrer Generation zählen: Franck Bedrossian und Dmitri Kourliandski, der in seinem „Stillleben“ radikal das Klangmaterial hinterfragt.

Eine Koproduktion von Musik der Jahrhunderte, Ensemble 2e2m und Neue Vocalsolisten Stuttgart.

17. Juli 2010, 20 Uhr

20 Jahre Akademie Schloss Solitude / Tristan-Akkord | Theaterhaus Stuttgart (UA)

Im Mittelpunkt stehen Komponisten, die in den vergangenen 20 Jahren Stipendiaten der Akademie im Bereich Musik/Klang waren. Für den Jubiläumsabend der Akademie im Theaterhaus Stuttgart sind Konzerte mit kurzen Werken von 45 Ehemaligen geplant. Alle eingeladenen Komponisten schrieben ein Stück mit einer Dauer von 120 Sekunden. Als Spielregel wurde festgelegt, dass jede Komposition mit dem Tristan-Akkord (f-h, disgis

oder es–as) beginnt und endet, um die Trennung zwischen den einzelnen Kompositionen für den Zuhörer erkennbar zu machen. Für die Dramaturgie des Abends zeichnet der ehemalige Stipendiat Marcelo Cardoso Gama verantwortlich.

Beteiligte Komponisten: Noriko Baba, Stefan Bartling, Gavin Bryars, Vincent Raphael Carinola, Alvaro Carlevaro, Frank Cox, Willy Daum, Mariano Etkin, Francesco Filidei, Alexandra Filonenko, Jason Freeman, Gunnar Geisse, Andrew Hamilton, Hans-Joachim Hespos, Daniel Hjorth, Ricardas Kabelis, Malika Kishino, Babette Koblenz, Mauro Lanza, Jörg Mainka, Tiziano Manca, Krisztina Megyeri, Elena Mendoza Lopez, Hector Moro, Helmut Oehring, Erik Ona, Oleg Paiberdin, Enno Poppe, Michael Reudenbach, Rolf Riehm, Lucia Ronchetti, Marc Sabat, Anton Safronov, Benedikt Schiefer, Dodo Schielein,

Annette Schlünz, Charlotte Seither, Oscar Strasnoy, Steven Takasugi, Avi Tchamni, Manos Tsangaris, Cobi van Tonder, Ian Willcock, Alexander Sigman und Vladimir Tarasov.

Eine Kooperation der Akademie Schloss Solitude mit Musik der Jahrhunderte und SWR2.

Karten

Staatstheater / Staatsoper Stuttgart Oberer Schlossgarten 6, 70173 Stuttgart

Tageskasse im Opernhaus: Mo-Fr 10-18 Uhr | Sa 10-14 Uhr

Abendkasse im Opernhaus oder am externen Veranstaltungsort: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn

Kartentelefon 0711. 20 20 90; Online: www.staatstheater-stuttgart.de

Theaterhaus Stuttgart Siemensstraße 13, 70469 Stuttgart

Kasse im Theaterhaus: täglich 10-21.30 Uhr

Kartentelefon 0711. 40 20 720 / -21/ -22/ -23; Online: www.theaterhaus.com |

E-Mail: tickets@theaterhaus.com

Musik der Jahrhunderte Siemensstraße 13, 70469 Stuttgart, Telefon 0711. 62 90 510 (Nur Information / kein Kartenverkauf)

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